Thema des Tages

06-12-2025 13:20


Wetter aktuell

Jahresrückblick 2025 | Teil 2



Im heutigen Tagesthema gibt es Teil 2 eines Jahresrückblicks der
anderen Sorte. Anhand von Nutzermeldungen aus der WarnWetter-App
lassen wir das Jahr Revue passieren und schauen auf einige
interessante Ereignisse.



Im gestrigen Tagesthema haben wir auf die Gesamtbilanz und die ersten
fünf Monate des Jahres 2025 geschaut. Im heutigen zweiten Teil des
Jahresrückblicks blicken wir auf die Monate Juni bis November und
wagen einen kleinen Ausblick. Zur besseren Orientierung folgt
zunächst noch einmal die Übersichtsgrafik über das gesamte Jahr.


Monat Juni

Der erste Sommermonat zeigte direkt, was möglich ist, und wurde
gemeinsam mit dem Juli zum wärmsten Monat des Jahres.
Hochdruckgeprägte Großwetterlagen wurden von kurzen Hitzephasen
abgelöst, die schließlich in Schwergewitterlagen mündeten.

Diese waren teils begleitet von Großhagel (Monatsbeginn), Starkregen
(Monatsmitte) und zum Monatsende sogar von Orkanböen. In Erinnerung
bleibt vor allem die Lage am 26.06. im Osten des Landes, wo rund um
Berlin teils erhebliche Schäden entstanden (z. B. im Tegeler Forst).

Trotz der Gewitterhighlights war der Juni insgesamt der blitzärmste
seit Beginn der Aufzeichnungen 2009. Gerade einmal 211.642 Blitze
wurden registriert. Der Durchschnitt liegt bei 530.000 Blitzen, der
Rekord stammt aus dem Jahr 2013 mit 1.443.183 Blitzen.

Damit überrascht es auch nicht, dass der Juni im Flächenmittel erneut
deutlich zu trocken ausfiel (Platz 5 der trockensten Junimonate).


Monat Juli

Der Juli kann als ereignisreichster Monat des Jahres eingeordnet
werden. Neben Hitzephasen kam es wiederholt zu Unwetterlagen durch
Gewitter. Aber auch Stark- und Dauerregen sowie Sturmlagen traten im
Monatsverlauf auf.

Der 02.07. war der meldungsstärkste Wettertag des Jahres mit 20.838
Nutzermeldungen. Grund dafür war eine durch Tief Dieter ausgelöste
Schwergewitterlage, die eine heftige Hitzewelle beendete. In
Andernach wurde dabei die höchste Temperatur des Jahres mit 39,3 °C
gemessen.

Es folgte ein jäher Absturz, sodass bis zum Ende der ersten Dekade
keine Sommertage mehr registriert wurden.

Am Ende fiel der Juli nur im Vergleich zu 1961-1990 zu warm aus.
Prägend war zudem, dass der Monat nur wenig Sonne zu bieten hatte. So
wurden im März - trotz deutlich geringerer astronomisch möglicher
Sonnenscheindauer - mehr Sonnenstunden registriert als im Juli.

Nach fünf zu trockenen Monaten in Folge bot der Juli ein deutliches
Niederschlagsplus von 47 % und konnte die aufgebaute Dürre vielerorts
deutlich entspannen.


Monat August

Die Erholung der Niederschlagsbilanz war nur von kurzer Dauer. Der
weitere Augustverlauf war geprägt von beständigen Hochdrucklagen.
Über der Landesmitte gab es drei Wochen Trockenheit, sodass in der
Gesamtbilanz teils weniger als 20 l/m² Regen fielen.

Der Monat war insgesamt warm und vor allem sehr sonnig. Der August
2025 zählt im Flächenmittel über ganz Deutschland zu den zehn
sonnenreichsten Monaten seit Aufzeichnungsbeginn.

Zur Monatsmitte kam es zu einer markanten Hitzewelle mit einer
regional extremen Wärmebelastung. Verbreitet wurden 32 bis 35 °C
gemessen, und in den Ballungszentren kam es zu Tropennächten (Minima
über 20 °C).

Die Beständigkeit spiegelt sich auch in den Nutzermeldungen wider,
die nur kleinere Peaks aufgrund regionaler Gewitterlagen aufwiesen.


Monat September

Schon Ende August nahm die Tiefdrucktätigkeit langsam zu und setzte
sich auch im ersten Monat des Herbstes fort. Allerdings gab es
regionale Unterschiede: Während im Norden viel Sonne und damit eher
ruhiges Wetter zu verzeichnen war, fielen im Südwesten große
Regenmengen.

In Teilen von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland war
das Niederschlagsplus besonders ausgeprägt. Im Saarland war es sogar
der nasseste September seit Aufzeichnungsbeginn. Die höchste
Tagesniederschlagssumme wurde am 08. September in Mönchengladbach mit
118,7 l/m² gemessen. Mit Blick auf ganz Deutschland lag das
Niederschlagsplus immerhin noch bei 33 %.

Die Temperatur lag im Monatsmittel insgesamt im Durchschnitt. Auf
einen spätsommerlichen Abschnitt mit Spitzenwerten bis 32,6 °C am 20.
September in Pabstdorf folgten pünktlich zum kalendarischen
Herbstbeginn herbstlich frische Tage. In Deutschneudorf-Brüderwiese
wurde am 29. September sogar Frost bis -1,3 °C gemessen.


Monat Oktober

Golden war der Oktober 2025 ganz und gar nicht. Stattdessen gab es
besonders über der breiten Mitte des Landes ein großes Sonnendefizit.
Im Jahresverlauf gab es nur im Januar weniger Sonne. Im zweiten
Monatsdrittel lag der Vorhersageraum an der Ostflanke eines
beständigen Hochdruckgebietes (Sieglinde) über Nordwesteuropa und
damit im Zustrom feuchter Nordseeluft, sodass es häufig neblig-trüb
war.

Die dritte Dekade war schließlich niederschlagsreich, und am Ende
stand ein deutliches Niederschlagsplus.

Der Oktober begann mit ausgesprochen kalten Nächten und Frösten im
Osten des Landes. Nachfolgend wurde es rasch milder. Vor allem mit
Hoch Sieglinde gab es ab der Monatsmitte wieder häufiger Nachtfröste.
Der tiefste Wert wurde am 19. Oktober in Barth mit -4,7 °C gemessen.
Im höheren Bergland gab es die ersten winterlichen Grüße.

In der Gesamtbilanz war der Monat leicht überdurchschnittlich - mit
einem klaren Nordwest-Südost-Gefälle.


Monat November

Was der Oktober nicht leisten konnte, hat der goldene November wieder
ausgeglichen. Mit einem Plus von 16 % war der zweite Herbstmonat
außergewöhnlich sonnig. Im Osten des Landes wurden regional sogar 60
bis 80 % mehr Sonne registriert.

Die erste Monatshälfte verlief ausgesprochen mild, mit
spätherbstlicher Wärme zur Monatsmitte. Am 13. November wurden in
Emmendingen-Mundingen 22,3 °C gemessen. Es folgte ein markanter
Kaltlufteinbruch im letzten Monatsdrittel. Mit dem Zustrom arktischer
Luft traten kalte Nächte mit teils zweistelligen Minuswerten in der
Südosthälfte des Landes auf. In Würzburg wurde die kälteste
Novembernacht seit Aufzeichnungsbeginn (1947) registriert. Im
Rhein-Main-Gebiet gab es mit Tiefstwerten unter -8 °C die kälteste
Nacht seit Januar 2023 und die kälteste Novembernacht seit 36 Jahren.

Am Ende blieb ein leichtes Plus in der Monatsbilanz.


Monat Dezember

Bisher verläuft der Dezember recht unspektakulär. Auf einen kalten
Start folgen in der kommenden Woche außergewöhnlich milde Tage und
Nächte. Ob es bis Weihnachten noch für einen Wintereinbruch reicht,
ist mehr als fraglich. Das gilt auch für die Frage, ob noch ein
Ereignis mit vielen Wettermeldungen zu erwarten ist.

Zum Schluss bleibt ein Dank für die vielen Nutzermeldungen und
Bilder, die Sie uns im Jahresverlauf über die WarnWetter-App
geschickt haben. Machen Sie weiter so!


Diplom-Meteorologe Marcus Beyer

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.12.2025

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