DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

26-10-2025 11:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 26.10.2025 um 10.30 UTC



Wiederholt Regen oder Schauer, dabei von Südwesten zunehmend milder. Vor allem
an den Küsten und im Bergland zeitweise stürmisch.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 02.11.2025


Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Mittwoch überdeckt eine umfangreiche Zone
tiefen Geopotentials ganz Nordwest- und Nordeuropa. Deutschland liegt an dessen
Südrand zunächst noch im Bereich einer westlichen Höhenströmung. In diese
Strömung eingelagert ist ein relativ flacher Trog, der im Tagesverlauf von den
Britischen Inseln und der Nordsee kommend auf Deutschland übergreift und somit
einen vorlaufenden flachen Höhenrücken ostwärts abdrängt. Mit dem Rücken
korrespondiert eine Hochdruckzone über dem Süden und Südosten Europas, deren
Einfluss zunächst noch bis in den Süden und weite Teile der Mitte Deutschlands
reicht. Auf den Norden greift hingegen das Frontensystem eines Tiefs über und
bringt dort zeitweise Regen. In der westlichen Strömung ist eine kühle, Richtung
Süden mithilfe der Sonne sogar milde Meeresluft vorherrschend mit Temperaturen
in 850 hPa zwischen 1 Grad im Norden und bis 9 Grad im äußersten Süden.

Am Donnerstag schwenkt der Höhentrog ostwärts über uns hinweg. Die Kaltfront des
Tiefs kommt noch etwas weiter ins Landesinnere voran, sie wird aber rasch
rückläufig. Denn stromaufwärts vollzieht sich vor Westeuropa eine kräftige
Austrogung. Vorderseitig kann sich durch WLA ein Höhenrücken aufwölben, der
zunächst den schwachen Hochdruckeinfluss über Mitteleuropa nochmal festigen
kann. Das gesamte Muster verlagert sich aber rasch weiter ostwärts. Das
bedeutet, dass die Achse des Rückens Freitagmittag bereits die Grenze zu Polen
erreicht und wir auf die Vorderseite des Troges gelangen. Er korrespondiert mit
einem Sturmtief, das über die Britischen Inseln hinweg nordostwärts zieht. Somit
beginnt auch hierzulande der Druck wieder zu fallen und im Tagesverlauf greift
der Ausläufer des Tiefs von Westen mit Regen auf uns über.
Der nachfolgende Trog schwenkt unter Verkürzung seiner Wellenlänge ebenfalls
nordostwärts. Durch anhaltende Kaltluftadvektion wird der Trog vor
Nordwesteuropa aber rasch regeneriert. Dadurch baut sich auch im Bodendruckfeld
eine umfangreiche Tiefdruckzone mit mehreren Tiefkernen vor West- und über
Nordwesteuropa auf. Davon ausgehend greifen auch nachfolgend immer wieder
Tiefausläufer auf uns über und sorgen so für Nachschub an Regen.
Etwas kräftiger könnte es Richtung Sonntag regnen, wenn ein Randtief mit
wellendem Frontensystem von Frankreich kommend Richtung Deutschland zieht.
Warnwürdige Mengen sind aber aus heutiger Sicht nicht zu erwarten.

Da wir vorderseitig des Tiefdruckkomplexes verbleiben, gelangt mit einer
südwestlichen Strömung zunehmend mildere Luft zu uns. So steigt das
Temperaturniveau in 850 hPa bis Sonntag auf milde Werte zwischen nahe 5 Grad im
äußersten Norden und bis nahe 14 Grad an den Alpen an.

In der erweiterten Mittelfrist hält das wechselhafte Wetter unter
Tiefdruckeinfluss weiter an. Dabei gelangt auch wieder etwas kühlere Meeresluft
zu uns. Ein Kaltlufteinbruch ist aber nicht in Sicht.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die letzten drei Modellläufe des EZMW-Modells zeigen teilweise noch große
Schwankungen bezüglich der Tiefdruckzentren und deren Zugbahn. Somit kann die
Konsistenz des EZMW-Modells insgesamt nicht als gut bezeichnet werden. Dies hat
wiederum Einfluss auf die auf uns übergreifenden Tiefausläufer, sodass deren
zeitliche Abfolge noch unsicher ist. Es lässt sich aber festhalten, dass uns das
wechselhafte aber relativ milde Wetter vorerst weiter erhalten bleibt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die Großwetterlage und somit die Fortsetzung des wechselhaften Wetters werden
von den betrachteten Modellen übereinstimmend vorhergesagt. Im Detail gibt es
aber auch hier ähnlich zur Konsistenzbetrachtung teilweise noch größere
Unterschiede bezüglich der Lage der Tiefdruckzentren und der Passage der
Tiefausläufer sowie der Trog-/Keilstrukturen. Somit stellt sich weniger die
Frage, ob der nächste Regen kommt, sondern vielmehr wie kurz oder lang die
regenärmeren Abschnitte sein werden.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen des IFS-Ensembles für ausgewählte Stationen in Deutschland
zeigen für die Temperatur in 850 hPa bis Freitag einen kontinuierlichen Anstieg
bei gleichzeitig sehr geringem Spread. Nachfolgend verharrt die Temperatur
beispielweise für Offenbach auf etwa gleichem Niveau um 8 Grad, dabei nimmt der
Spread etwas zu.
Wiederholte Niederschlagssignale bestätigen den wechselhaften Wettercharakter,
allerdings gibt es hierbei für manche Tage eine leichte Phasenverschiebung
zwischen Kontrolllauf und den Membern. Für Mittwoch und Donnerstag lässt der
Kontrolllauf es in Offenbach trocken, während doch einige Member Signale für
Niederschlag zeigen. Auch hier zeigt sich also, dass bezüglich des zeitlichen
Ablaufs noch einige Unsicherheiten vorhanden sind.

Die Clusterung des EZMW zeigt für den Zeitraum +72 bis +96 Stunden zwei Cluster.
Dabei unterscheiden sich die Strömungsmuster über Mitteleuropa der verschiedenen
Cluster nur wenig.

Im Zeitfenster +120 bis +168 Stunden gibt es sechs Cluster. Dabei ist der Trog
vor Westeuropa mal etwas flacher, mal etwas markanter ausgeprägt, bzw. liegt er
mal etwas näher an Westeuropa (Cluster 2 und 3) mal etwas weiter entfernt
(Cluster 1, 4, 5 und 6). Dabei sind die Member relativ ähnlich verteilt. Bei
Cluster 4 und bei Cluster 6 ist der vorlaufende Rücken stärker ausgeprägt als
bei den anderen Clustern, sodass bei uns zum Ende der Mittelfrist eher
Hochruckeinfluss dominiert. Insbesondere Cluster 6 weist aber die geringste
Memberzahl auf. Insofern scheinen die Varianten mit Tiefdruckeinfluss doch die
Wahrscheinlicheren zu sein.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Im mittelfristigen Vorhersagezeitraum sind an den Küsten sowie im höheren
Bergland zeitweise Sturmböen Bft 8 bis 9 aus Südwest bis Süd zu erwarten. Sonst
werden keine signifikanten Wetterereignisse erwartet.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Johanna Anger