DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist
17-10-2025 16:30
SXEU31 DWAV 171800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 17.10.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Die Ruhe vor dem Sturm.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC
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Aktuell ... hat sich die Hochdruckbrücke der letzten Tage etwas abgeschwächt.
Heute liegt ein Hochzentrum über den Britischen Inseln respektive der Nordsee
und ein weiteres Zentrum über dem Südosten Europas. In Deutschland hat sich der
Hochdruckeinfluss in den Westen und Süden verlagert. Über weiten Teilen
Skandinaviens und des Baltikums liegt ein umfangreicher Tiefdruckkomplex mit dem
steuernden Tief über der Barentssee und einem weiteren Zentrum über Ostpolen und
dem Baltikum. Beide sind nicht sonderlich bewegungsfreudig, die Wetteraktivität
ist daher nur mittelmäßig. Aus dem Tiefkomplex hat sich ein Trog in den Norden
und Osten Deutschlands geschlichen. Eingelagert in den Trog ist eine Kaltfront,
die Deutschland ganz langsam von Norden her mit ein paar Schauern erfasst.
Präfrontal sorgen kurzwellige Anteile aus dem Trog für etwas Hebung und
verbreiteter Sprühregen mit geringen Mengen. Dabei hat sich der Sprühregen heute
im Vergleich zu gestern etwas weiter in den Südosten verlagert. Im Südwesten ist
es hingegen mit anhaltenden Hochdruckeinfluss und weiterer Entfernung zum Trog
weitgehend niederschlagsfrei. Zwischen dem hohen Druck über der Nordsee und dem
tiefen Druck über Polen hat sich ein mäßiger Druckgradient aufgebaut, der vor
allem an der nordfriesischen Küste sowie an der Ostsee für ein paar steife (Bft
7) und vereinzelt stürmische Böen (Bft 8) sorgt.
Rückseitig der Front fließt in den Abend- und Nachtstunden trockenere und
deutlich kühlere Luft ins Land, bis -3 Grad in 850 hPa. Allerdings ist die
Verlagerungsgeschwindigkeit nach wie vor gering und so erreicht die Front in der
Nacht zum Samstag voraussichtlich die Main-Linie. Dank guter Durchmischung und
im Zustrom trockenerer Luft postfrontal ergeben sich im Norden und Osten längere
klare oder gering bewölkte Abschnitte. Vor allem im Norden droht abseits der
Küsten gebietsweise leichter Frost bis -1 Grad. Etwas verbreiteter tritt Frost
in Bodennähe auf. Nach Westen und Süden hin sind die Wolken präfrontal oft
dichter, teils breitet sich wieder Nebel aus, der stellenweise eine Sichtweite
unter 150 m aufweist. Richtung Alpen sind bei längerem Aufklaren örtlich
Tiefstwerte knapp unter 0 Grad möglich. Sonst ist es frostfrei, wenn auch tief
einstellig.
Samstag ... verlagert sich das Tief samt korrespondierendem Höhentief von
Ostpolen nach Weißrussland und von Westen her weitet sich wieder Hochdruck über
Deutschland aus. Die Kaltfront, die sich weiterhin nur sehr langsam
süd-südostwärts verlagert wird zunehmend inaktiv, ihr gehen die Hebungsimpulse
aus, denn der Trog zieht rasch ostwärts ab. Mit der Ausbreitung hohen Drucks von
Westen her und in eher trockener Luft, steht in weiten Teilen ein recht sonniger
Tag ins Haus. Im Süden und Westen lösen sich Nebel und Hochnebel aber erst spät
auf.
In der Nacht zum Sonntag schiebt sich das Hoch weiter ostwärts, die Keilachse
liegt nachts über dem Osten und ein Tief über dem nahen Atlantik greift ins
Wettergeschehen ein. Die Strömung dreht vorderseitig des Tiefs zunehmend auf
südliche Richtungen, die Luft wird milder und allmählich feuchter mit mehr
Wolken, zumindest in den westlichen Landesteilen. In den östlichen Landesteilen
überwiegt der Hochdruck mit trockener Luft, was für geringe Bewölkung sorgt und
in verbreitet leichtem Frost von der Ostsee bis in den Alpenraum resultiert.
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Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC
Sonntag ... ist wie bereits schon in der Frühübersicht beschrieben: Das Tief mit
Zentrum dann bei den Britischen Inseln wird für uns wetterbestimmend. Aus
Südwesten fließt milde und feuchte Luft ein. Auch der Wind frischt auf.
Modellvergleich und -einschätzung
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Die Wetterlage wird von den Modellen ähnlich simuliert. Daher ergeben sich keine
prognoserelevanten Änderungen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jacqueline Kernn