Thema des Tages
09-10-2025 13:20
Wetter aktuell
Wetter international
Im heutigen Thema des Tages werfen wir einen Blick auf das
internationale Wetter. Auf den Meeren der Erde tummeln sich gerade
etliche Wirbelstürme, die aber nicht so recht Lust haben, an Land zu
gehen.
In Deutschland herrscht Hochdruckeinfluss und oft eher trübes Wetter
vor. Eine Änderung ist vorerst auch nicht in Sicht, denn die
Wetterlage stellt sich nicht um. Hoch SIEGLINDE liegt weiterhin über
Großbritannien und führt an ihrer Vorderseite milde und feuchte Luft
nach Deutschland. Erst in der neuen Woche verlagert sich das Hoch
langsam nordwärts und wir geraten auf die Südflanke des Hochs.
International ist deutlich mehr los, denn auf den warmen Meeren der
Nordhalbkugel ist Wirbelsturmsaison. In Südostasien hatte sich
bereits Ende letzter Woche über der Philippinensee Wirbelsturm HALONG
gebildet. Er zog zunächst nach Nordwest, drehte aber rasch nach
Nordost ab und zog in der vergangenen Nacht südlich am japanischen
Festland vorbei. Dabei streifte er die Izu-Inselkette und brachte
dort heftige Regenfälle und stürmischen Wind.
In den vergangenen Stunden hat sich im "Fahrwasser" des Taifuns ein
weiteres Tief gebildet. Es wird derzeit engmaschig beobachtet und
wurde bereits auf den Namen NAKRI getauft. Nach aktuellen
Berechnungen soll es sich in den kommenden Tagen zu einem Taifun
verstärken und eine ähnliche Zugbahn einschlagen wie HALONG.
Auf der anderen Seite der Erde geht es nicht ruhiger zu. Auf dem
Atlantik hat sich Tief JERRY gebildet. Er steuert als tropischer
Zyklon in nordwestlicher Richtung voraussichtlich knapp an den
Leeward Islands der Kleinen Antillen vorbei, soll dann aber nordwärts
abdrehen und über dem warmen Meer Hurrikanstärke erreichen. Für die
Kleinen Antillen bestehen teilweise Warnungen vor stürmischem Wind
und heftigen Regenfällen sowie Warnungen vor gefährlicher
Meeresströmung. Da der Wirbelsturm aber an den Inseln vorbeizieht,
werden die Auswirkungen wohl nur gering sein. Auf seiner weiteren
Zugbahn soll JERRY über den Atlantik nordwärts ziehen und kurz vor
Bermuda einen Nordostkurs einschlagen. Die Inselkette wird vom
Wirbelsturm nach derzeitigen Berechnungen verschont.
Etwas weiter westlich auf dem östlichen Pazifik tummeln sich gerade
zwei Wirbelstürme: PRISCILLA und OCTAVE. Zudem wird eine Zone tiefen
Luftdrucks knapp vor der südlichen Küste Mexikos beobachtet. In
dieser entladen sich bereits jetzt recht kräftige Gewitter mit
heftigen Regenfällen und stürmischem Wind, die auch die
Küstenregionen Mexikos betreffen. In den kommenden Tagen könnte sich
dort ein weiterer Wirbelsturm bilden.
Weder PRISCILLA noch OCTAVE machen so richtig Anstalten an Land zu
gehen. OCTAVE wird voraussichtlich noch heute von der Karte
verschwinden, ohne bewohntes Land getroffen zu haben. PRISCILLA soll
sich in den kommenden Stunden und Tagen langsam nord-nordostwärts
bewegen und voraussichtlich im Laufe des Samstags (mitteleuropäischer
Zeit) auf die California Halbinsel treffen. Dabei sind kräftiger
Regen und frischer Wind wahrscheinlich. Zu Beginn der Woche sah es
noch nach einem Hurrikan-Treffer für die Region mit weitaus
schlimmeren Wettererscheinungen aus.
International ist also eine Menge los, auch wenn nicht immer Land und
Leute betroffen sind. Für die Schifffahrt ist es allemal interessant
und auch die ein oder andere Flugroute wird von den Wirbelstürmen
beeinflusst. Ob sich bei uns auch mal wieder ein Herbststurm sehen
lässt, bleibt abzuwarten.
Dipl. Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.10.2025
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