Thema des Tages
01-08-2025 13:20
Wetter aktuell
Regen ohne Ende? ? FLORIS bringt die Wende
Der Juli zeigte sich bisher von seiner feuchten Seite und das
kommende Wochenende sieht nicht anders aus. Schlammiges
Wacken-Festival, nasse CSD-Paraden in Hamburg, Essen und Bonn und
kaum Aussicht auf Sonne. Ausgerechnet ein Sturmtief nächste Woche
läutet eine Änderung der aktuellen Wetterlage ein.
Am ersten August-Wochenende häufen sich die (Groß-)Veranstaltungen.
In Schleswig-Holstein findet das Wacken-Festival statt, in Hamburg,
Essen und Bonn ziehen die CSD-Paraden durch die Straßen. Und in
vielen weiteren Städten und Ortschaften sind Straßenfeste,
Sommerpartys und Open-Air-Kinos geplant. In Bayern beginnen zudem die
Sommerferien. Für all das möchte man vor allem trockenes und stabiles
Wetter. Doch genau das gab es im Juli nicht ? und auch in den
kommenden Tagen wird es nicht der Fall sein.
Tief KARLHEINZ befindet sich weiterhin über Skandinavien. An seiner
Westflanke strömt kühlere Meeresluft bis nach Deutschland. Diese eher
kühle und feuchte Luftmasse sorgt in Kombination mit einem kalten
Höhentief über Mitteleuropa für die Bildung zahlreicher Schauer. Auch
mit einzelnen kräftigen Gewittern muss man rechnen. Am morgigen
Samstag liegt der Schwerpunkt der Gewitter ausgerechnet im Nordwesten
und Westen sowie im äußersten Süden. Lokal eng begrenzt können dabei
auch unwetterartige Niederschlagsmengen in kurzer Zeit auftreten.
Dabei hat es in Wacken in den letzten Tagen doch schon genug
geregnet. ?Wacken im Schlamm? ? das mag dem einen oder anderen wie
ein Déjà-vu vorkommen. Ja, auch dieses Jahr hat es das Metal-Festival
wieder mit viel Regen erwischt. Ein Kollege vor Ort erlebte den
Dauerregen der letzten Tage mit Niederschlagsmengen um 40 Liter pro
Quadratmeter und der damit verbundenen Schlammbildung live. ?Im
Infield steht man teilweise bis zum Unterschenkel im Schlamm?, so die
aktuelle Beschreibung der Lage. Da es in Wacken auch am Wochenende
immer wieder Schauer und eventuell auch Gewitter geben wird, wird
sich die Lage dort nicht entspannen. Besonders groß ist die
Wahrscheinlichkeit für nochmals unwetterartige Regenmengen um oder
über 30 Litern pro Quadratmeter zwar nicht, doch ein gewisses Risiko
birgt der Samstagnachmittag. Am Sonntagnachmittag hingegen könnte es
eine längere Regenpause geben ? Zeit, um einmal die Gummistiefel
auszuleeren, bevor man sich auf den Heimweg macht.
Nicht besser sieht es an den CSD-Standorten dieses Wochenendes aus.
In den Städten Hamburg, Essen und Bonn wird am morgigen Samstag die
Regenbogenflagge gehisst. Die Chance, tatsächlich einen echten
Regenbogen zu sehen, ist allerdings gering. Zwar gibt es immer wieder
Regen, allerdings fehlt die Sonne zur Himmelserscheinung. Am ehesten
könnte man noch in Hamburg das Glück haben, die bunten Lichter am
Himmel zu sehen. Statt Sonne wird es vor allem in Essen und Bonn
bereits am Vormittag die ersten Tropfen geben. Im Laufe des Tages
bildet sich dann eine große Schauer- und Gewitterlinie, die zuerst
über Essen und dann über Bonn mit teils kräftigem Regen hinwegziehen
wird. Da wird dann auch jeder nass, egal welche Identität man hat.
Die Höchstwerte erreichen morgen in den CSD-Städten nur mäßig warme
21 Grad
Die derzeitige Wetterlage wird als ?Trog Mitteleuropa? bezeichnet und
sorgt bei vielen Hitzehungrigen für Unmut. Ausgerechnet ein Sturm
läutet dabei eine Änderung der aktuellen Witterungsverhältnisse ein.
Das Sturmtief FLORIS wurde bereits am Freitagvormittag vom britischen
Wetterdienst UK Met Office benannt und zieht am Montag über die
Britischen Inseln hinweg in Richtung Süd-Norwegen. Deutschland wird
dabei nur am Rande von diesem Sturm beeinflusst und spürt die
Auswirkungen vor allem am Dienstag. In der Nordhälfte frischt der
Wind deutlich auf, im äußersten Norden und an den Küsten wird es
stürmisch. Gleichzeitig überquert die Kaltfront des Tiefs Deutschland
mit Regen. Bis dahin also kaum Änderung des Himmelsbildes. Aber
danach kommt es dann ? zunächst ganz schwach und dann immer stärker.
Ein Hoch weitet seinen Einflussbereich nach Deutschland aus und wird
hier von Südwesten her für eine Abtrocknung der Luftmassen sorgen.
Die Sonne hält also Mitte der Woche mindestens in der Südhälfte
wieder Einzug, und die Temperaturen klettern in ihrem Maximum über
die 25-Grad-Marke.
MSc Sonja Stöckle
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.08.2025
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