DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

14-06-2025 10:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 14.06.2025 um 10.30 UTC



Sommerliches Hochdruckwetter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 21.06.2025


Zusammengefasst ist die Mittelfrist über weite Teile bestimmt von hohem
Luftdruck und weitgehend trockener Luft. Nur den äußersten Norden streifen
schwache Tiefausläufer. Es strömt wieder wärmere, zum Ende der Woche auch heiße
Luft ins Land. Erst im Laufe des Wochenendes scheint sich der Hochdruck zu
verabschieden und Tiefdruckeinfluss zuzunehmen.

Am Dienstag liegen wir unter Hochdruckeinfluss (um 1025 hPa) am Boden und einem
flachen Keil in der Höhe. Nur im äußersten Norden wirken in westlicher Strömung
die Ausläufer von Tiefdruckgebieten über Nordeuropa mit dichteren Wolken und
einzelnen Schauern sowie frischem Wind. Nach Süden hin ist es trocken mit
längeren sonnigen Phasen. Bei meist 8 bis 11 Grad in 850 hPa werden am Boden oft
sommerliche Werte erreicht. Nur im Norden ist es etwas kühler.

Auch am Mittwoch liegen wir unter hohem Luftdruck, wenngleich sich das
Bodenhochzentrum über die Britischen Inseln verlagert und die Strömung mehr auf
Nordwest kippt. Aus dem Tiefdruckkomplex über Skandinavien schafft es eine
schwache Kaltfront in den Norden Deutschlands. Sie bringt neben frischem Wind
erneut einzelne Schauer, aber auch etwas kühlere Luft (7 bis 9 Grad in 850 hPa)
in den Norden. Nach Süden hin bleibt warme Luft (10 bis 15 Grad in 850 hPa)
liegen, die sich mit reichlich Sonne am Oberrhein auf 30 Grad erwärmen kann. Die
Front verlagert sich nur langsam südwärts, ist aufgrund des Bodenhochs aber
weitgehend wetterinaktiv.

Am Donnerstag verlagert sich das Bodenhochzentrum (>1025 hPa) langsam
nordostwärts und liegt die meiste Zeit über der Nordsee. Die Front zieht weiter
südwärts, bringt aber meist nur etwas Bewölkung. Erst am Nachmittag sind über
den südlichen Bergen einzelne Schauer nicht ganz ausgeschlossen. Die
Höhenströmung ist anfangs flach aus Nordwest, steilt im Tagesverlauf aber auf.
Dann fließt in den Nordosten vorübergehend kältere Luft (5 Grad in 850 hPa), die
in der Nacht zum Freitag aber schon wieder ausgeräumt wird.

Am Freitag dehnt sich das Hochzentrum wieder zu uns aus. Die Keilachse wird
breiter und liegt von Südwest nach Nordost über uns. In weiten Teilen des
Westens und Südens liegen >15 Grad in 850 hPa, was in Bodenwerten um oder leicht
über 30 Grad resultiert. Die Restfeuchte im Südosten wird vertrieben und die
Sonne setzt sich durch.

Am Samstag verliert das Bodenhoch an Kraft. Über Nordwesteuropa kann sich ein
Tiefdruckgebiet langsam Richtung Schottland ausdehnen. Auch aus Südwesteuropa
dehnt sich tieferer Luftdruck aus. In der Nacht zum Sonntag entsteht so eine
Zone tiefen Luftdrucks, die von Grönland über Island bis nach Spanien und ins
westliche Mittelmeer reicht. Westlich und östlich davon liegt höherer Luftdruck,
ebenfalls in Nord-Süd-Ausdehnung. Der Höhenkeil zieht sich nach Südwesten
zurück, die Achse liegt aber weiterhin über uns, wobei wir allmählich auf die
Rückseite geraten.

Am Sonntag dehnt sich der tiefere Luftdruck von Westeuropa bis zu uns aus. Dabei
verlagert sich das Bodentief von Island über die Britischen Inseln in die
Nordsee. Feuchte und Instabilität nehmen zu. Bei gleichzeitiger Zufuhr warmer
bis heißer Luft aus Südwesten (16 bis 21 Grad in 850 hPa) können sich teils
heftige Gewitter entwickeln. Am Montag erfasst uns die zum Tief über der Nordsee
gehörende Kaltfront von Westen und zieht im Tagesverlauf ostwärts über uns
hinweg.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Zu Beginn der Mittelfrist weicht der aktuelle Lauf kaum von seinen Vorgängern
ab: Hochdruckeinfluss und kaum Wetter. Erst ab Sonntag werden die Unterschiede
signifikant. Der gestrige 12z Lauf rechnete einen Trogdurchgang. Der gestrige
und heutige 0er Lauf rechnen jeweils ein Tief bei den Britischen Inseln, dessen
Lage und Stärke jedoch sehr unterschiedlich, sein Übergriff auf den deutschen
Raum aber unstrittig ist.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Der Modellvergleich weist bis Freitag kaum Unterschiede auf. Dann simulieren GFS
und ICON ein kräftiges Tief über der Nordsee, dessen Verlagerung zwar
unterschiedlich gerechnet, der zyklonale Einfluss aber deutlich wird. IFS und
UK10 bleiben hingegen bei Hochdruckeinfluss und antizyklonaler Höhenströmung.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Analyse der Cluster gibt für den ersten Zeitschritt vier Lösungen, wobei
Haupt- und Kontrolllauf in Cluster zwei (14 Member) liegen. Die Unterschiede der
einzelnen Simulationen weisen nur geringe Unterschiede für Deutschland auf. Das
Wetterregime wechselt von Blocking zu NAO+. In Zeitschritt zwei (Donnerstag bis
Samstag) wechselt das bestimmende Regime in allen sechs Clustern zurück auf
Blocking. Die einzelnen Cluster sind sich sehr ähnlich. Nur Cluster drei (9
Member) weicht mit seinem flachen Keil sichtbar von den anderen ab. Haupt- und
Kontrolllauf liegen in Cluster 4 (8 Member).
Die Cluster der erweiterten Mittelfrist sind Kraut und Rüben. Alles dabei,
nichts sicher und die Member der ersten Zwei fast paritätisch (18:16) verteilt.
Dafür aber mit anhaltendem Keil (Cluster eins) oder Trogdurchgang (Cluster zwei
mit Haupt- und Kontrolllauf).

Die Rauchfahnen von Temperatur in 850 hPa und Geopotential sind im Süden und
Westen des Landes über die gesamte Zeit recht eng. Dabei ist das Geopotential
fast linear, die Temperatur geht kontinuierlich nach oben, wobei der Hauptlauf
etwas unter der Ensemblemehrheit liegt.
Im Norden und Osten des Landes ist der Spread in der Temperatur ab Donnerstag
größer. Der Trend weist sowohl beim Geopot als auch in der Temperatur nur
kleinere Schwankungen um einen Mittelwert auf. Beim Niederschlag sind die
Ausschläge im Norden unter der Woche klein. Im Süden ist bis zum Wochenende kein
Ausschlag zu erkennen.
Erst in der erweiterten Mittelfrist ist wieder ein deutlicher Ausschlag beim
Niederschlag sichtbar. Auch Geopot und t850 gehen ab Sonntag/Montag deutlich
zurück, wobei der Hauptlauf aktuell am unteren Ende der Ensembles angesiedelt
ist.

Auch die Ensembles von GFS und ICON liefern ein ähnliches Bild. Ab dem
Wochenende nehmen die Unsicherheiten in allen Modellen zu, wobei im direkten
Vergleich keine klare Richtung erkennbar ist.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


In der Mittelfrist gibt es voraussichtlich keine markanten Wettererscheinungen.
Der EFI hat keinerlei Signale. Lediglich bei der Temperatur gibt es zum Ende der
Woche Signale für überdurchschnittlich hohe Werte.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, MOS-IFS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jacqueline Kernn