Thema des Tages

12-07-2018 09:20

Die Gefahr aus dem All - Solare UV-Strahlung und ihre Wirkung auf den
Menschen

In den folgenden Abschnitten soll der sogenannte aktinische
Wirkungskomplex, also die Komponenten der biologisch wirksamen
Sonnenstrahlung und dessen Wirkung auf den menschlichen Körper näher
unter die Lupe genommen werden.

Die biologisch wirksamen Spektren des Lichts reichen vom infraroten
über den sichtbaren bis zum ultravioletten Bereich (UV-Bereich) und
haben teils gesundheitsfördernde als auch ?schädigende Einflüsse auf
den Menschen. So fördert beispielsweise Infrarotstrahlung die
Durchblutung. Sichtbares Licht beeinflusst den Hormonhaushalt und die
Psyche. Das größte Wirkungsspektrum besitzt jedoch die UV-Strahlung.

Die UV-Strahlung ist eine elektromagnetische Strahlung, die an der
Erdoberfläche nur wenige Prozent der gesamten solaren Strahlung
ausmacht. Sie umfasst dabei den Wellenlängenbereich (Wellenlänge: der
kleinste Abstand zweier Punkte gleicher Phase einer Welle), die
kürzer sind als die des sichtbaren Lichtes. Da die einzelnen
Elementarteilchen der UV-Strahlung (Photonen) über eine sehr hohe
Energie verfügen, können sie teilweise tief in biologische Systeme
eindringen, Molekülverbindungen irreversibel zerstören und somit
wesentlichen Einfluss auf das Leben nehmen. Beispielsweise wird die
UV-Strahlung als Auslöser für verschiedene Hautkrebsarten angesehen.


Die Haut unterliegt dabei als Grenz- und Kontaktorgan in besonderem
Maße dem Einfluss von Umweltfaktoren und somit auch der UV-Strahlung.
Zahlreiche Hautkrankheiten finden ihren Ursprung in dieser Strahlung
oder werden von ihr verstärkt. Am bekanntesten ist in diesem Sinne
wohl der Sonnenbrand, der einer Verbrennung ähnelt und nach einer vom
Hauttyp abhängigen Bestrahlungszeit mit einer scharf begrenzten
Rötung, Hitzegefühl, Juckreiz sowie gelegentlicher Blasenbildung und
Ödemen einhergeht.

Schwerwiegende Folgen für die menschliche Gesundheit haben jedoch
Reaktionen, die nach einem jahre- oder jahrzehntelangen Zeitraum
zwischen der UV-Bestrahlung und der sichtbaren Reaktion auftreten. In
diese Gruppe sind beispielsweise die Hautalterung oder bösartige
Hauttumore einzuordnen.

Traditionell wird die UV-Strahlung auf Basis der Ozonabsorption in
drei Teilbereiche aufgegliedert. Demnach wird zwischen der UV-A
Strahlung in dem Wellenlängenbereich von 315 bis 400 Nanometer, der
UV-B Strahlung im Bereich zwischen 280 bis 315 Nanometer sowie der
UV-C Strahlung zwischen 100 und 280 Nanometer unterschieden. Dabei
hindert das atmosphärische Ozon die UV-A Strahlung nur wenig daran
die Erdoberfläche zu erreichen. Die UV-C Strahlung wird dagegen
unabhängig von der Ozonkonzentration auf dem Weg durch die Atmosphäre
fast komplett aus der Luft herausgefiltert, während die Menge an UV-B
Strahlung am Boden stark von der Ozonkonzentration sowie der Dicke
der Ozonschicht abhängig ist. Als Maß für die UV-Strahlung dient der
sogenannte UV-Index, der üblicherweise als Bestrahlungsstärke (Watt
pro Quadratmeter) auf einem horizontal orientierten Empfänger
angegeben wird. Neben dem Ozon beeinflussen auch weitere Bestandteile
der Atmosphäre, wie beispielsweise Aerosole (Schwebeteilchen in der
Atmosphäre) und Wolken (Wassertröpfchen), astronomische Bedingungen
wie der Sonnenstand, der orographische Standort oder auch die
Bodenbeschaffenheit in Form der Albedo (Rückstrahlvermögen der
solaren Strahlung) die Menge an UV-Strahlung am Boden.

Insgesamt hat die UV-Strahlung, wie zu Beginn des Artikels schon
aufgeführt, bedeutende Wirkung auf den menschlichen Organismus. Wer
seine Haut beim Sonnenbaden nicht ausreichend schützt, schädigt diese
nachhaltig. Die UV-A (lange Wellen) Strahlung führt zu einer
kurzfristigen Bräune, die jedoch kaum Lichtschutz bringt. Dagegen
verliert die Haut an Spannkraft und altert bei langfristiger
Bestrahlung frühzeitig. Auch das Hautkrebsrisiko ist bei häufiger
ungeschützter Einstrahlung deutlich erhöht. Die UV-B Strahlung sorgt
hingegen eher für eine langfristigere Bräune, die auch einen echten
Lichtschutz mit sich bringt. Gleichzeitig dringen diese Strahlen
nicht so tief in die Haut ein und schädigen sie daher nicht
nachhaltig. Ein allgemein schädigender Effekt der UV-Strahlung ist
zudem die Immunsuppression, eine Verringerung der Körperabwehr, z.B.
gegenüber Infektionskrankheiten.

Positiv ist jedoch anzuführen, dass die UV-Strahlung
hauptverantwortlich für die Entstehung von Vitamin D in der Haut ist.
Dieses Vitamin ist im Körper für den Calcium- und
Phosphatstoffwechsel essentiell. Allerdings wird die notwendige
Vitamin D-Dosis in Deutschland im Sommer bei wolkenlosen Bedingungen
gegen Mittag innerhalb von etwa 15 Minuten durch die Sonnenexposition
von Händen, Armen und Gesicht erreicht.

In den nächsten Tagen wird nun der menschliche Körper wieder
zunehmend den positiven und negativen Eigenschaften der UV-Strahlung
ausgesetzt. Nachdem der Sommer seine kurze Auszeit beendet und Hoch
"Falk" ab Freitag verbreitet wieder den Sonnensommer zurück bringt.
Die Sonne kann dann vielerorts wieder vom gering bewölkten oder
wolkenlosen Himmel scheinen. Aufgrund des Sonnenstandes nahe am
Maximum (21.06.) kann dabei auch eine beachtliche Menge an
UV-Strahlung in den bodennahen Luftschichten ankommen.

Entsprechend sollte man in den nächsten Tagen die Haut vor allem im
Westen und Süden wieder schützen. Insgesamt kommt es in den genannten
Regionen zu einem teils sehr hohen UV-Index. Als Schwellenwert für
eine sehr hohe gesundheitliche Gefährdung wird dabei ein UV-Index von
größer/gleich 8 angesehen.

In möglichen Warnungen oder auch in den entsprechenden Gefahrenkarten
des DWD wird dann besonders darauf hingewiesen, dass Schutzmaßnahmen
unbedingt erforderlich sind. Dabei sollte zwischen 11 und 15 Uhr der
Aufenthalt im Freien grundsätzlich vermieden werden. Auch im Schatten
gehören ein sonnendichtes Hemd, lange Hosen, Sonnencreme (SPF
(Licht-Schutz-Faktor) 15+), Sonnenbrille und ein breitkrempiger Hut
zum sonnengerechten Verhalten. Ergänzend zu diesen international
einheitlichen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation finden Sie
unter dem unten aufgeführten Link weitere UV-Schutztipps.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.07.2018

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