Thema des Tages

04-09-2017 14:40

Wintereinbruch in den Alpen


Kaum hat der meteorlogische Herbst mit dem 1.September begonnen, hat
sich die Wetterlage auf Herbst umgestellt. Ein kräftiges Höhentief,
lag über Mitteleuropa. Es sorgte nicht nur für ergiebigen Dauerregen
am Alpenrand, sondern führte auch polare Meeresluft nach
Mitteleuropa. So sank die Schneefallgrenze in den Alpen am Wochenende
zum Teil bis 1800 m ab. Somit waren höhere Alpenpässe am Wochenende
nur mit Winterreifen befahrbar. Auf der Zugspitze liegt derzeit gut
ein halber Meter Schnee und in den Alpentälern gab es verbreitet
Bodenfrost.
Für die Alpengletscher, die in diesem Sommer unter den hohen
Temperaturen und der starken Sonneneinstrahlung ziemlich gelitten
haben, bedeutet dies erst einmal Entspannung (siehe Thema des Tages
vom 23.08.2017). Wanderer, Alpinisten und Alpenurlauber werden sich
über die weiße Pracht wohl weniger freuen. Nicht selten geraten immer
wieder Wanderer und Bergsteiger bei solchen plötzlichen
Kaltlufteinbrüchen in Bergnot.

Wintereinbrüche sind zu dieser Jahreszeit nichts Ungewöhnliches. So
schneite es Mitte August in den Schweizer Alpen vorübergehend bis auf
eine Höhe von 1600 m. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass solche
Wintereinbrüche im September meist nur von kurzer Dauer sind und auch
größere Schneemengen in den Hochlagen in der Regel innerhalb weniger
Tage wieder abtauen.

So steigt bereits heute die 0-Grad-Grenze auf 2800 - 3300 m an. Dabei
gibt es im Ostalpenraum viel Sonnenschein. In den kommenden Tagen
setzt sich dann das Tauwetter bis in die Hochlagen fort. Doch ein
erneuter Wintereinbruch kündigt sich bereits im Mittelfristbereich
an. Die Lage ist zwar noch unsicher, doch die meisten Modelle
simulieren eine Kaltfront, die im Laufe des nächsten Wochenendes die
Alpen erreicht. Dabei könnte es am Alpennordrand wieder kräftige
Stauniederschläge bei sinkender Schneefallgrenze geben. Eine längere
stabile Hochdruckphase, sowie sie im September oft in den vergangenen
Jahren vorherrschte und schönes Bergwetter brachte, ist derzeit erst
mal nicht in Sicht.


Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.09.2017

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