Thema des Tages

21-04-2024 11:50

Wetter aktuell
Der Spätwinter mit Schnee und Frost folgt auf den Frühsommer!

Spätwinter folgt auf Frühsommer und stutzt die Mittelwerte langsam
auf Normalniveau! Zunächst kam und kommt der Schnee mit Einfluss auf

Verkehr und belaubte Bäume, dann bereitet der leichte bis mäßige
Nachtfront der Pflanzenwelt Sorgen.

Mit Blick auf die derzeitige winterliche Witterungsepisode, die mit
Blick auf die nahe Vergangenheit durchaus Seltenheitswert besitzt und

den stark überdurchschnittlichen Temperaturen aus der ersten
Aprilhälfte nun auf Normalniveau stutzt, wird sich auch das heutige
Thema des Tages nochmals mit dieser Thematik beschäftigen. Denn die
zweite Aprilhälfte hat einiges zu bieten. Von Schnee bis ins Tiefland

bis hin zu mäßigem Frost ist alles dabei.

Am heutigen Sonntag (21.04.2024) befindet sich Deutschland zwischen
den Stühlen oder in meteorologischer Fachsprache zwischen den
Druckmaxima. Leider liegen für viele Bürger Hoch und Tief dabei auf
der falschen Seite. Denn derzeit kreiselt das kräftige Hoch QUADARIUS

bei Irland und spannt eine Hochdruckzone vom Nordmeer über den
Ostatlantik bis in den Golf von Biskaya auf, während über dem
östlichen Mitteleuropa und Osteuropa zahlreiche Tiefs wirbeln und so

über Mitteleuropa eine nördliche bis nordöstliche Strömung
induzieren. Mit dieser wird weiter kalte Luft polaren Ursprungs nach

Deutschland geführt. Da aber die Tiefs ANNINA II über Polen und
ANNINA I bei Norwegen in der Wetterküche ordentlich mitwirken, bleibt

hierzulande auch der unbeständige Wettercharakter bestehen.

Vor allem ANNINA II sowie ein Randtief über Süddeutschland versorgen

am heutigen Sonntag die Südhälfte des Landes mit teils kräftigen
Niederschlägen. Diese werden dabei durchaus auch noch von Prozessen
in höheren Luftschichten verstärkt, wo ebenfalls kleine Tiefs
umhereiern. Da gleichzeitig die Temperaturen stark
unterdurchschnittlich ausfallen, in etwa 1500 Meter zwischen -3 und
-9 Grad sowie bodennah am Morgen zwischen -4 und +4 Grad liegen und
tagsüber nur eine moderate Erwärmung erfahren, fallen die
Niederschläge oberhalb von 400 bis 600 m als Schnee. In der Nacht lag

die Schneefallgrenze in der Mitte sogar teilweise in tiefen Lagen und

sorgte auf den Straßen für einen nachhaltigen Eindruck. Vor allem auf

den Autobahnen und Bundesstraßen in Nord- und Osthessen, Ostwestfalen

sowie Thüringen (A4, A7, A44) ging zeitweise nichts mehr. Die
gemessenen Neuschneehöhen sind entsprechend ordentlich. Z. B. fielen

in Bad Hersfeld (272 m ü.N.N.) in nur wenigen Stunden 10 cm, in
Fulda-Horas (242 m ü.N.N.) 7 cm, in Mistekgau-Hardt (419 m ü.N.N.) 10

cm und in Liebenau-Haueda (162 m ü.N.N.) 5 cm Neuschnee. Abseits der

Stationen des DWD sind aber durchaus auch noch höhere Summen möglich.

An den Alpen fielen oberhalb von 800 m häufig zwischen 10 bis 20 cm.

Resultierend konnte die Schneedecke aus den Vortagen oberhalb etwa
700 bis 800 Meter weiter anwachsen. Im Thüringer Wald sind nun in der

Spitze 26 cm, auf der Wasserkuppe in der Rhön 19 cm, auf dem
Fichtelberg im Erzgebirge 23 cm und auf dem Kahlen Asten rund 13 cm
zu verzeichnen.


In den kommenden Tagen nimmt dann der Einfluss von Hoch QUADARIUS zu,

sodass die Niederschlagsneigung abnimmt. Grundsätzlich bleibt aber
die nördliche Grundströmung aufgrund der Lage des Hochs westlich bzw.

nordwestlich von Deutschland bestehen, sodass die Zufuhr an polarer
Kaltluft zunächst anhält. Während es an den Alpen und dem Vorland
sowie Ostbayern auch in den kommenden Tagen noch länger schneien
soll, sind sonst bevorzugt im Ostseeumfeld und im westl.
Mittelgebirgsraum noch Schneeschauer möglich. Ansonsten wechselt der

Fokus zunehmend vom Schnee zum Frost. Durch die abnehmende Bewölkung

kann die einfließende Kaltluft nachts ordentlich auskühlen.
Nachfolgend sollen die nächtlichen Tiefstwerte (2 m) in den kommenden

Nächten verbreitet auf Werte zwischen 0 und -7 Grad purzeln, in
Bodennähe (5 cm) muss mit Frost zwischen -2 und -10 Grad gerechnet
werden. Diese Temperaturen sind dann für die schon weit vorgedrungene

Pflanzenwelt gefährlich. Vor allem gerade blühende Gewächse sind
gefährdet und müssen geschützt werden. Aber auch sonst ist für viele

Pflanzen im Garten und auf dem Balkon nochmals Schutz nötig.


Der sich einnistende Spätwinter relativiert dann auch den Frühsommer

zu Monatsbeginn. Noch am Morgen des 15. April, also zur Halbzeit des

Monats, lag die Mitteltemperatur landesweit 4 bis fast 7 Grad über
dem vieljährigen Mittel und damit erneut auf Rekordkurs. Doch dann
kam der Spätwinter. Am heutigen Morgen (21. April), also knapp eine
Woche später, sind die positiven Abweichungen abgeschmolzen.
Insgesamt sind aber weiter überdurchschnittliche Mittelwerte von 2
bis 4 Grad zu verzeichnen. Aufgrund der mindestens noch eine Woche
anhaltenden unterdurchschnittlichen Temperaturen sollten sich die
Abweichungen aber weiter normalisieren.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.04.2024

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