DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

11-04-2024 07:01
SXEU31 DWAV 110800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 11.04.2024 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
W a

Keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Donnerstag... trennt eine Potenzialbrücke, die vom Atlantik über Süddeutschland
bis Osteuropa verläuft, einen großen Kaltlufttropfen über dem Mittelmeer von der
Frontalzone über Nordeuropa. Sie wird durch einen Trog der Frontalzone heute
etwas nach Süden verschoben, wodurch die Frontalzone etwas dichter zu uns
heranrückt. Dabei dringt die schleifende Kaltfront eines Tiefs bei Island heute
nach Norddeutschland ein und verliert nachts über der nördlichen Mitte weiter an
Schwung und Kraft, da sie von einer Bodenhochdruckzone, die große Teile Süd- und
Mitteleuropas überdeckt, blockiert wird und in ihrem Bereich unter Absinken
gerät.

Über der Südosthälfte scheint heute über weite Strecken die Sonne, garniert von
einigen flachen Quellwolken, die sich unterhalb der auf 850 hPa absinkenden
Inversion bilden und leichter hoher Bewölkung, die sich von Nordwesten
hereinschiebt. Die alternde Polarluft kann sich diabatisch erwärmen auf
Höchstwerte zwischen 16 und 21°C.

Im zyklonaler geprägten Norden und Westen zieht dagegen mehrschichtige Bewölkung
durch, die zeitweise leichten bringt. In 12 Stunden fallen meist 1 bis 5 l/qm.
Die Temperatur ist natürlich etwas gedämpft mit maximal 14 bis 17°C, an der See
bei auflandigem Wind nur um 12°C. Am Nachmittag hört der Regen postfrontal im
Nordwesten wieder auf, Wolkenlücken bekommt man am ehesten an der Nordsee zu
sehen.

Dazu weht im Norden, besonders an den Küsten und in Schleswig-Holstein ein
flotter Südwestwind, der sich tagsüber auch an der Ostsee bemerkbar macht und in
Böen 6-7 Bft, an der nordfriesischen Küste am Morgen vereinzelte 8er-Böen
bringt. Bereits im Laufe des Vormittags lässt der Wind zunächst an der Nord-, am
Nachmittag auch an der Ostsee von Westen her wieder nach.

In der Nacht zum Freitag kommt der Tiefausläufer bis zur nördlichen Mitte voran,
wo er endgültig zum Stillstand kommt. Dort geht er in die Warmfront des
nächsten, in die Nordsee ziehenden Tiefs über. Bis in die mittleren Landesteile
zieht in der Folge dichte Bewölkung, die von oben abtrocknet und bis 750/800 hPa
reicht und kaum Regen bringt. In der zweiten Nachthälfte kann es dann ganz im
Nordwesten und Norden an der Warmfront wieder geringfügig regnen. Unter den
Wolken wird die Nacht sehr mild, teils mit zweitstelligen Minima.
Das wird nach Süden hin nicht klappen, weil dort die Wolken nicht ankommen und
die Luft stärker abkühlt. Luftfrost gibt es nach dem milden Tagesende kaum,
Frost in Bodennähe gebietsweise schon. Außerdem kann sich das eine oder andere
Nebelfeld bilden.


Freitag... ändert sich nichts Gravierendes. Mit aufkommender Warmluftadvektion
kräftigt sich die Geopotentialbrücke, bzw. der vom Atlantik nach Mittel- und
Südeuropa reichende Keil; die Bodenhochdruckzone verändert sich nicht viel. Der
Norden wird erneut von Trögen und Tiefausläufern gestreift. Da die Frontalzone
insgesamt etwas nach Norden geschoben wird, verläuft die Schleifzone dann weiter
nördlich. Während ein Trog tagsüber Dänemark passiert und die Ostsee erreicht,
schafft es die zugehörige Kaltfront nur bis nach Schleswig-Holstein und
Mecklenburg-Vorpommern und geht schnell in die nächste Warmfront über der
Nordsee über.

Damit beschränken sich leichte Regenfälle auf Schleswig-Holstein und das
Küstenumfeld. Sonst zieht im Norden einiges an dichter Bewölkung durch; es
regnet aber kaum. Zur Mitte hin lockert die Wolkendecke zunehmend auf und im
Süden scheint teils anhaltend die Sonne.

Die Gradientzunahme fällt auch im Norden ziemlich mager aus. An den Küsten und
über SH dürfte es exponiert zur ein oder anderen steifen Böen, 7 Bft reichen,
auch auf dem Brocken sind 7-8 Bft möglich, sonst passiert windtechnisch nicht
viel und nachmittags ist der Wind auch im Norden wieder auf dem absteigenden
Ast.
Absinken und Einstrahlung lassen die Temperaturen kräftig steigen; in 850 hPa
bis nahe +10°C. Verbreitet werden in 2m Höhe damit wieder mehr als 20°C
erreicht, lokal 24°C im sonnigen Süden. Nur der äußersten Norden muss sich mit
weniger als 20°C begnügen.

Die nächtlichen Tiefstwerte in der Folgenacht bewegen sich in einer Spanne von
12 bis 4°C mit den tiefsten Werten im klaren Süden - dort ist eventuell auch
wieder Frost in Bodennähe ein Thema. Und genauso eventuell ein lokales
Nebelfeld. Im bewölkten Norden wird es am mildesten, aber auch ohne Regen und
großartig Wind.


Samstag... geht die antizyklonale Westlage weiter. Durch einen kräftigeren
Kurzwellentrog, der die Britischen Inseln erreicht, werden das hohe Geopotential
und die Bodenhochdruckzone nach Süden gedrängt und es kommt von Norden eine
westsüdwestliche Strömung auf.
Dabei zieht ein Tief zur westlichen Nordsee, hinter dessen Warmfront sich die
Zufuhr sehr warmer Luftmassen nach Deutschland wieder verstärkt, sodass z.B. in
850 hPa über dem Süden wieder die 15°C Isotherme auftaucht. Bei antizyklonaler
Höhenströmung greifen Aufheiterungen bis Norddeutschland aus, im Süden wird es
anhaltend sonnig. Im Norden halten sich nahe der Frontalzone dichtere Wolken, es
regnet daraus aber kaum.

Die Temperatur steigt aber auch im Norden meist über 20°C, im Süden und Westen
steht wieder ein Sommertag an, mit lokal 28°C im Südwesten, vor allem am
Oberrhein.
Der leicht anziehende Druckgradient, lässt im Norden Böen 6-7 Bft aufkommen,
Brocken 8-9 Bft. Der Süden bleibt schwachwindig.
In der Nacht zum Sonntag gewinnt die Strömung einiges an Dynamik, da der Trog
auf die östliche Nordsee und Dänemark übergreift und das Tief nach Südnorwegen
zieht. An dessen Kaltfront, die den Nordwesten zum Morgen überquert hat, kommt
im Norden schauerartiger Regen auf. Auch einzelne Gewitter können bei hoher
Scherung nicht ausgeschlossen werden, möglicherweise mit Sturmböen. Dabei
frischt auch ohne Konvektion der Südwest, später auf West drehende Wind stark
bis stürmisch auf.
In der Mitte und im Süden kommt davon noch nicht viel an und bei aufgelockerter,
im Süden geringer Bewölkung bleibt es trocken mit ersten stärkeren Böen im
höheren Bergland.

Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die Modelle simulieren ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner