DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

13-03-2024 12:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 13.03.2024 um 10.30 UTC



Zunächst eher wechselhaftes und im Westen und Süden mildes Frühlingswetter meist
ohne markante Wettererscheinungen. Nur im Osten und Nordosten ab Montag
vorübergehend kühler mit Nachtfrostgefahr. Ab Dienstag/Mittwoch aufkommender
leichter Hochdruckeinfluss.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 20.03.2024


Am Samstag zieht in einer Westlage ein Höhentrog von Deutschland nach Westpolen
und dahinter folgt ein Höhenkeil, dessen Achse zum Tagesende die Nordsee und
Benelux erreicht. Dadurch schiebt sich der Azorenhochkeil nach Süddeutschland
vor und es spaltet sich eine Hochzelle ab, die zum Tagesende die Alpen erreicht.
Zwischen dem auch zur Nordsee gerichteten Keil und dem zum Trog gehörenden Tief
über Skandinavien strömt vor allem in den Norden und Osten kühlere Meeresluft
subpolaren Ursprungs mit 850-hPa-Temperaturen zwischen 1 Grad am Alpenrand und
-7 Grad an der dänischen Grenze ein.

Der Höhenkeil schwenkt unter Abschwächung am Sonntag über uns hinweg nach Osten.
Rückseitig kann das teilokkludierte Frontensystem eines Tiefs bei Island von
Westen auf Deutschland übergreifen. Dabei wird wieder mildere Meeresluft
herangeführt, die sich aber im Nordosten nicht durchsetzt. Ursache hierfür ist
die Tatsache, dass der oben erwähnte Höhentrog zum Baltikum abtropft und der
zugehörige Kaltluftkörper ach noch den Nordosten beeinflusst.

Am Montag zieht das resultierende Cut-Off-Tief nach Weißrussland und an seiner
Nordostflanke dehnt sich ein Skandinavienhochkeil zum deutschen Küstengebiet
aus. Dadurch wird die Okklusion im Nordosten im Tagesverlauf wieder nach
Südwesten gedrückt und im Nordosten bleibt es damit relativ frisch, während
sonst die eingeströmte milde Luft wirksam ist. Westlich von uns baut sich erneut
ein Höhenkeil auf, der durch WLA vor einem neuen atlantischen Tief gestützt
wird. Vorderseitig wird noch ein Randtrog, der sich an das Cut-Off-Tief bindet,
Richtung Alpen gesteuert.

Am Dienstag schwenkt der Höhenkeil unter Intensivierung zur Nordsee und dehnt
sich bis zur Norwegische See aus, während das Höhentief östlich von uns zur
Westukraine wandert. Damit kann sich das Skandinavienhoch nach Deutschland und
Polen ausdehnen. Es steuert Kaltluft weiterhin zum östlichen Deutschland.

Der vom Mittelmeer ausgehende Höhenkeil erreicht bis Tagesende den äußersten
Westen Deutschlands und seine Nordspitze reicht über Schweden bis nach Finnland.
Dabei wird weiter das Hoch über Nordosteuropa gestützt, dessen Keil bis nach
Nordostdeutschland reicht und dort weiter kühle Luft einströmen lässt. Der
Kaltlufttropfen bleibt über der Westukraine liegen. Die Tiefdrucktätigkeit wird
über Westeuropa blockiert und reicht dafür weit nach Süden bis nach Portugal.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom IFS simuliert bis Sonntag ähnlich wie die beiden
Modellruns von gestern.
Am Montag ist im 12-UTC-Lauf noch ein stärkerer Randtrog eingelagert, der uns
überquert und an den ein kleines Tief gekoppelt ist, das vor allem in der Mitte
und im Süden kräftigen Regen bringen würde. Dauerregenmengen sind aber kaum zu
erwarten.
Am Dienstag kommt aber nach dem aktuellen Lauf und nach dem Lauf von gestern
Mittag Zwischenhocheinfluss auf und die Regenfälle lassen nach. Im alten
00-UTC-Lauf sorgen noch Warmfronten für lokalen Regen weitab von Warnschwellen.
Am Mittwoch hält der Hochdruckeinfluss in den beiden letzten Läufen noch an und
es fällt kaum Niederschlag, während es im gestrigen 00-UTC-Lauf im Westen und
Nordwesten etwas regnen kann.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen Modelle simulieren das Cut-Off-Tief meist weiter östlich, so dass
die Kaltluft meist nicht den Osten in dem Maße wie IFS tangiert.

Bei ICON erreicht der Höhenkeil bereits am Dienstag das zentrale Deutschland und
so dehnt sich der Azorenhochkeil in Form einer Hochdruckzone bis zum
nordwestlichen Balkan aus. Durch den flacheren Keil ist das Skandinavienhoch
nicht vorhanden und die Kaltluft wird rasch Richtung Polen abgedrängt. Am
Mittwoch kommt die Südwestströmung am Rande der Hochdruckzone richtig in Gang
und steuert sehr milde Luft zu uns (850-hPa-Temperaturen 2 bis 5 Grad). Eine
schwache Kaltfront sorgt dabei in Nordwestdeutschland für Regen.

Bei GFS wird ähnlich wie beim 12-UTC-Lauf von IFS noch ein Randtrog nebst Tief
über Deutschland nach Osten gesteuert, was einiges an Regen erwarten lässt und
die Wetterberuhigung würde erst vollständig am Mittwoch greifen. Die Entwicklung
ist also langsamer.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt heute 3 Cluster, wobei der oper. Modelllauf in den
ersten Cluster mit 22 Modellruns eingeordnet wird und als blockierend eingestuft
wird. Der 2. Cluster mit 20 Modellläufen sieht ähnlich aus, die Blockierung
setzt aber erst am Mittwoch ein und das Cut-Off-Tief wird weiter östlich
simuliert, so dass die Kaltluft kaum den Nordosten tangiert.
Ähnlich sieht der 3. Cluster aus, in dem sich bis Mittwoch ebenfalls ein
Höhenkeil nach Deutschland schiebt, so dass sich Hochdruckeinfluss durchsetzt.
Dieser Keil hat aber Verlagerungstendenz nach Osten und wird daher nicht als
blockierend eingestuft.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt nur einen schwachen Kaltlufteinbruch im
mittleren Deutschland, denn die Temperaturen in 850 hPa sinken am Samstag auf 0
Grad oder knapp darunter. Ab Sonntag liegen die Temperaturen wieder im Mittel um
+2 Grad. Ab Dienstag setzt sich zudem zumindest vorübergehend trockenes
Hochdruckwetter durch, das Geopotential steigt bis Donnerstag noch etwas an. Im
Nordosten bleibt es dagegen bis Mittwochvormittag in 850 hPa relativ kalt mit
Werten um oder etwas unter dem Gefrierpunkt.

Dies spiegelt sich auch in den EPS-Meteogrammen wieder: Im Nordosten gibt es zu
Wochenbeginn Tagestemperaturen im Normbereich, während es sonst weiter
Tagestemperaturen im zu milden Bereich gibt. Nachts gibt es im Osten und
Nordosten Frostgefahr.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeiten für markante Wettererscheinungen ist im gesamten
Zeitraum nur gering.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden