DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

12-03-2024 09:31
SXEU31 DWAV 120800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 12.03.2024 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von HFz zu SWa

Ab dem Abend im Schwarzwald Dauerregen, morgen Mittag nachlassend.

Sonst keine markanten Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... Deutschland liegt heute noch im Bereich einer von der Nordsee bis
zum zentralen Mittelmeer reichenden Geopotentialrinne mit Kernen über Holland
und Slowenien, die auch mit flachen Bodentiefs korrespondieren.
Mit langsamer Annäherung und Kräftigung eines Höhenkeiles über den Britischen
Inseln steigt bei uns auch das Geopotential und es bildet sich im Norden eine
schwach Potentialbrücke zum kleinen Höhenhoch über Südschweden. Damit löst sich
auch das Bodentief vor Holland auf und der nach Süddeutschland gerichtete Keil
des Spanienhochs verstärkt sich. In der Höhe bleibt bei uns aber noch ein
kleines Höhentief übrig, welches nach Südhessen zieht. Dieses ruft im Westen und
Südwesten Schauer aus. Ansonsten sorgt der Bodenkeil für örtlich aufgelockerte
Bewölkung und es gibt kaum Niederschlag. Bei Temperaturen in 850 hPa bei null
Grad oder knapp darunter werden heute bei guter Durchmischung Höchstwerte im
milden Bereich erreicht zwischen 9 und 14 bis 15 Grad mit den höchsten Werten im
Osten. Im Bergland im Westen und Südwesten gibt es kaum 8 Grad. Der Wind weht
meist nur schwach aus vorherrschend Südwest, im Ostseeküstenbereich aus Ost bis
Südost.

In der Nacht zum Mittwoch schwenkt der Keil von Großbritannien mit seiner Achse
zur Küste von Benelux und drängt damit das kleine Höhentief nach Südosten ab und
es wandelt sich um in einen kleinen Randtrog, der morgens über den Alpen liegt
und an dem Höhentiefkomplex über Südosteuropa dranhängt.
An der Nordflanke des Keils organisiert sich eine leicht mäandrierende
Frontalzone neu, die sich dann vom nahen Ostatlantik über Schottland und
Mittelskandinavien hinweg bis nach Nordwestrussland erstreckt. Ein darin sich
entwickelndes Sturmtief wird in das Seegebiet zwischen Island und Schottland
gesteuert. Dessen Warmfront nähert sich bis Mittwochfrüh dem Westen
Deutschlands, so dass dann dort und im Südwesten erneut Niederschläge einsetzen
können. Warmluftadvektion in Verbindung mit dem noch über Süddeutschland
liegenden Höhentief bzw. Trog aktiviert die Front, so dass kräftige
Niederschläge zu erwarten sind. Und auch am Alpenrand dürften sich die
Niederschläge noch etwas verstärken. Innerhalb von 12 Stunden fallen meist 5 bis
10 mm, im Schwarzwald und im Allgäu 10 bis 15 mm und in Staulagen des
Schwarzwaldes auch 20 bis 40 l/qm, die vor allem von ICON-D2 und Arome simuliert
werden. In Lagen oberhalb von 1100 bis 1200 m fällt Schnee, der im Schwarzwald
in Regen übergeht. In den Alpen fallen dabei örtlich 5 bis 10 cm Neuschnee.
Zwar zieht im Westen bedingt durch die Annäherung der Warmfront der Gradient
etwas an, ohne dass warnrelevante Böen aufkommen. Sonst sind aber die
Luftdruckgegensätze gering. Sollte es aufklaren, kann sich alsbald Nebel bilden.
Insofern ist am ehesten die Osthälfte Deutschlands betroffen. Im Osten kühlt es
bei aufgelockerter Bewölkung auf 4 bis 0 Grad ab mit örtlichem Bodenfrost und in
den Höhenlagen kann es Luftfrost geben. In der Westhälfte ist es mit 7 bis 3
Grad milder.

Mittwoch... kräftigt sich der von den Pyrenäen nach Mitteleuropa gerichtete
Höhenkeil, wobei die Achse abends den Westen und Norden Deutschlands erreicht.
Der bisher wetterbestimmende Höhentiefkomplex verabschiedet sich nach
Südosteuropa. Mit der Verlagerung dieses Kerns ziehen die Hauptniederschläge
über den Südwesten Deutschlands hinweg weitgehend nach Süden ab und am
Nachmittag tröpfelt es nur noch wenig in einem Streifen von Baden-Württemberg
bis nach Schleswig-Holstein und zur westlichen Ostsee.
Im Bodendruckfeld kommt eine Hochbrücke zustande, die von einem Hoch über
Südostfrankreich und den Alpen ausgehend über Westrussland bis nach Kasachstan
reicht. Daher gelangt die auf Deutschland übergreifende Warmfront des dann über
dem Nordmeer liegenden Zentraltiefs unter antizyklonalen Einfluss, so dass nur
noch geringe Niederschläge übrigbleiben und ganz im Osten ist es vor der Front
noch trocken. Insgesamt ist es damit in weiten Teilen Deutschlands morgen
überwiegend stark bewölkt, nur ganz im Osten scheint die Sonne länger.
Gegen Abend kommen, bedingt durch großräumiges Absinken, wieder vermehrt
Auflockerungen zustande. In der Fläche wird es mit dem Einströmen der milden
Luft etwas höhere Temperaturen geben. Die Höchstwerte liegen zwischen 11 Grad im
Allgäu und 15 Grad am Rhein.
Der Wind frischt lediglich im Nordwesten im Warmsektor etwas auf. Meist reicht
es aber auch an der Nordsee nur zu 6er Böen. Gegen Abend ist eventuell auf Sylt
mal eine 7er Böe möglich.

In der Nacht zum Donnerstag wird der Keil durch einen auf den nahen Ostatlantik
übergreifenden schwachen Trog etwas nach Süden gedrückt, verbleibt aber mit
seiner Achse über dem Vorhersagegebiet. Das Sturmtief über dem Nordmeer nähert
sich unter beginnender Auffüllung der norwegischen Küste. Der hiervon
ausgehende, nach Ost-Nordost ablaufende schwache, aber relativ breite Trog lässt
im Nordwesten und im Norden den Gradienten etwas anziehen, meist ohne dass es
für warnrelevante Böen reicht. Nebel ist in diesen Gebieten eher
unwahrscheinlich.
Ansonsten sind die Luftdruckgegensätze gering, so dass sich nach vorübergehendem
Aufklaren in der relativ feuchten Grundschicht vielerorts Nebel bilden kann.
Ganz im Süden kann es längere Zeit aufklaren, wodurch in diesen Gebieten vor
allem in Bodennähe mit leichtem Frost zu rechnen ist.

Donnerstag... schwenkt der Höhenkeil zum südöstlichen Deutschland. Knapp südlich
von seiner Achse spannt sich die oben erwähnt Hochdruckzone zwischen dem Hoch
über Osteuropa und dem Azorenhochkeil über Spanien auf. Vom Atlantik nähert sich
ein breiter Höhentrog, der abends die Biskaya erreicht. Das zugehörige Bodentief
wird dann von ICON dicht nordwestlich von Irland simuliert. Zwischen dem Tief
und der Hochdruckzone strömt von Südwesten ungewöhnlich milde Luft nach
Deutschland mit 850-hPa-Temperaturen zwischen 5 und 8 Grad. Diese Luft ist auch
wolkenärmer und so werden die Auflockerungen im Norden und Osten im Tagesverlauf
größer. Hier stören anfangs noch die Restwolken der Warmfronst, es bleibt aber
auch dort meist trocken. Im Südwesten gibt es schon längere Zeit Sonnenschein.
Die Nachmittagstemperaturen liegen zwischen 15 Grad im Nordosten und
ungewöhnlich milden 20 grad im Südwesten. Nur bei auflandigem Wind an der See
und im höheren Bergland ist es etwas frischer. Mit Annäherung des Tief wird der
Gradient im Nordwesten etwas größer, so dass der Wind dort mäßig auffrischt. An
der Nordfriesischen Küste und auf Helgoland sind dann am Nachmittag 7er Böen
möglich.

In der Nacht zum Freitag zieht das Tief zu den Hebriden und damit greift dann in
den Frühstunden des Donnerstages seine Kaltfront auf den äußersten Westen und
Nordwesten über, die aber nur wenig Regen bringt. Der Gradient zieht an der
Nordsee noch etwas an, wegen des Tagesganges bleibt es aber von Eiderstedt bis
nach Sylt bei einzelnen 7er Böen. Während es im Osten und Südosten längere Zeit
wolkig bis klar ist, bewölkt sich im Westen der Himmel. Damit ist es dort mit
Werten von rund 10 Grad am mildesten. Sonst kühlt es in weiten Teilen
Deutschlands auf 9 bis 5 Grad ab, südöstlich von Schwarzwald und Spessart auf 5
bis 0 Grad mit Bodenfrost ganz im Süden und Südosten.

Modellvergleich und -einschätzung
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Einige Unterschiede bezüglich der Regenmengen wurden oben beschrieben. Die
großräumigen synoptischen Strukturen werden ähnlich simuliert.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden