DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

10-03-2024 11:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 10.03.2024 um 10.30 UTC



Mildes, wechselhaftes und leicht windiges Vorfrühlingswetter. Dabei keine
signifikanten Wettererscheinungen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 17.03.2024


Am Mittwoch, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, liegt nach IFS ein Trog über
dem östlichen Europa, während sich vom südwestlichen Europa her ein schwach
ausgeprägter Rücken bis zu uns erstreckt, der aber selbst wiederum von einem
Höhentief südwestlich der Iberischen Halbinsel unterlaufen wird. Auch wenn die
Lage sicherlich keine klassische Westlage ist, so ist doch der zonale Charakter
dominierend, wobei die Frontalzone über dem Norden Europas sowie dem
Mittelmeerraum und Nordafrika etwas ausgeprägter ist. Bodennah dominiert ein
kräftiges Hoch über Russland, von dem aus sich ein schwächerer Keil bis in den
Südwesten Europas erstreckt, wo dieser von dem genannten Rücken gestützt wird.
Dagegen ziehen von Nordatlantik Tiefs heran, ein besonders kräftiges Exemplar
zieht am Mittwoch nördlich Schottlands vorbei. Dessen schwache Warmfront
überquert uns mit vielen Wolken und leichtem Regen, bei Zufuhr atlantischer
Luftmassen atlantischer Luftmassen und mäßigem Südwestwind herrscht weiter ein
mildes Temperaturniveau.

Am Donnerstag zieht das Tief nach Skandinavien, seine Kaltfront bleibt nördlich
unseres Landes, wo sie in die Warmfront des nächsten Tiefs übergeht, das sich
Schottland von Westen her nähert. Wir bleiben dabei in einem breit aufgespannten
Warmsektor, in den auch noch der Höhenrücken hineinstößt, was eine Abnahme der
Bewölkung und freundlicheres Wetter zur Folge hat, zudem gelangt noch mildere
Luft zu uns.

Am Freitag stellt sich Lage zunehmend in eine klassische Westlage um, wobei es
keine scharf ausgeprägte Frontalzone gibt, vielmehr gibt es in den mittleren
Breiten eine breite Übergangszone zwischen hohem und niedrigem Potential und
Temperatur. Das oben erwähnte Tief lenkt dann seine thermisch kaum wahrnehmbare
Kaltfront zu uns, ein von Westen heranschwenkender schwacher Höhentrog sorgt für
die für Niederschläge notwendige Hebung, so dass es auch zu Regenfällen kommt.
Dabei wird es noch etwas windiger.

Am Samstag zieht der Trog ab, die Kaltfront bleibt aber schleifend bei uns
liegen und wird später vom nächsten Tief, das sich vom Atlantik nähert, wieder
nordwärts geführt. Damit bleibt es bei (vor allem in der Mitte und dem Norden)
unbeständigem Wetter mit Regenfällen, zudem mild und windig.

Am Sonntag erreicht uns der nächste flache Trog und die Kaltfront des
zugehörigen Tiefs überquert unser Land mit durchaus flächendeckenden
Regenfällen. Thermisch hat auch diese Kaltfront kaum etwas zu bieten. Dabei
bleibt es windig.

In den Folgetagen bleibt die nur schwach mäandrierende Westlage zunächst
bestehen, später sorgt eine Austrogung über Westeuropa wieder für einen Übergang
in Richtung Südwestlage. Dabei wird es an den Alpen föhnig und generell noch
milder.

Insgesamt hat diese durchwegs milde Lage wenig Spektakuläres zu bieten. Der Wind
hält sich in Grenzen und Niederschläge fallen im Rahmen des zur Jahreszeit
erwartbaren. Die schon sehr weit fortgeschrittene Entwicklung der Natur wird
damit natürlich weiter befeuert, auch wenn die Sonnenanteile nicht allzu üppig
ausfallen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der aktuelle Lauf des IFS befindet sich in guter Übereinstimmung zu seinem
Vorgängerlauf von gestern, 12 UTC. Beide Läufe zeigen eine ähnliche synoptische
Entwicklung, lediglich bei den Details bzw. beim genauen zeitlichen Ablauf gibt
es Unterschiede. Die jüngeren Läufe weichen jedoch erheblich vom gestrigen
00-UTC-Lauf ab. Dieser zeigte in der zweiten Wochenhälfte den Aufbau eines Hochs
über Skandinavien, an dessen Südostflanke ein Höhentief Richtung östliches
Mitteleuropa ziehen sollte. Dieses hätte vor allem den Osten Deutschlands mit
unbeständigem Wetter (das zeigen die jüngeren Läufe auch), vor allem aber
deutlich kälterem Wetter im Griff gehabt, was auch Schneefall im Bergland und
Nachtfrost bedeutet hätte. Dieses Höhentief hätte auch am Wochenende weiterhin
das Geschehen bestimmt. Dergleichen ist aber nicht mehr zu finden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Das IFS ist im Mittelfristzeitraum in recht guter Übereinstimmung mit ICON, GFS,
UK10 und GEM. Bezüglich der großräumigen synoptischen Entwicklung gibt es kaum
Unterschiede, vor allem am Wochenende werden aber die Detailunterschiede größer
und der genaue Ablauf ist noch etwas unklar.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das IFS-EPS verteilt sich im Zeitraum Mittwoch/Donnerstag auf drei Cluster, die
aber erwartungsgemäß keine großen Unterschiede aufweisen. Im Zeitraum Freitag
bis Sonntag wird dann nur noch ein Cluster gebildet, das die oben beschriebene
Entwicklung widerspiegelt. Selbst im Folgezeitraum der erweiterten Mittelfrist
gibt es nur ein Cluster. Im Vergleich zum deterministischen Lauf ist dann der
atlantische Trog etwas kräftiger ausgeprägt, rückt aber auch deutlich langsamer
heran.

Die Rauchfahnen für verschiedene Städte Deutschlands zeigen übereinstimmend eine
ab nächstem Mittwoch leicht ansteigende Temperatur in 850 hPa, diese pendelt
sich dann landesweit grob um 5°C ein, das ganze bei nur geringen Schwankungen
und nur sehr geringem Spread. Größere Unsicherheiten zeigen sich erst in der
Woche ab 18.03., dann gibt es sowohl einige Ausreißer nach oben, als auch nach
unten. Auch beim Geopotential gibt es keine große Streuung der
Ensemblemitglieder. Beim Niederschlag sticht der kommende Donnerstag in vielen
Regionen als trockener Tag hervor, danach steigen die Niederschlagssignale in
allen Regionen wieder an.

Die GFS-Ensembles sehen sehr ähnlich aus. Auffallend ist, dass zu Beginn der
nächsten Woche bei GFS eine etwas stärkere Tendenz zu wieder etwas niedrigeren
Temperaturen vorhanden ist (in Richtung 0°C in 850 hPa, entsprechend in etwa dem
Klimamittel). Allerdings nimmt auch beim GFS die Streuung deutlich zu.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Sturm:
Das IFS hat am kommenden Wochenende (Samstag/Sonntag) sehr schwache (unter 10%)
aber flächendeckende Signale für stürmische Böen im Angebot.

Dauerregen:
Bis in den Mittwoch hinein tauchen bei Cosmo-LEPS noch leichte Signale für
Dauerregen (mehr als 30 l/qm in 24 Stunden) im Schwarzwald auf. Angesichts der
deterministischen Prognosen wird dies verworfen. Zum Wochenende simuliert dann
IFS-EPS sehr schwache Signale für Dauerregen in einigen Mittelgebirgen.

Insgesamt bleibt festzustellen, dass der Mittelfristzeitraum voraussichtlich
nicht von signifikanten Wettererscheinungen geprägt sein wird.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, IFS-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Peter Hartmann