DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

04-03-2024 08:30
SXEU31 DWAV 040800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 04.03.2024 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HNF z

Keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... ist die Strömung über Europa durch eine hochreichende Antizyklone über
Skandinavien blockiert. An deren Südflanke sind zyklonale Strukturen zu finden,
wobei Deutschland zwischen einem Höhentief über Italien, einem Trog über
Westeuropa einem Kaltlufttropfen bei Belarus unter geringen Druck- und
Geopotenzialgegensätzen liegt.
Die Strömungskonfiguration wird aber insgesamt etwas zyklonaler und die Luft
feuchter, weshalb der Frühling vielerorts einen deutlichen Dämpfer bekommt.
Präfrontal einer schwachen, fast stationären Okklusion von der Nordsee bis
Ostfrankreich hat sich unterhalb 800 bis 900 hPa feuchte Luft im Westen und
Südwesten breitgemacht. Deren Obergrenze liegt knapp unter 0°C, aus der
Bewölkung fällt demnach nur ab und zu mal geringer Nieselregen. Zudem hat sich
vor allem im Norden und über der Mitte gebietsweise dichter Nebel und Hochnebel
gebildet, der sich teilweise nur zögernd auflöst. Dort, wie unter der Bewölkung
verläuft der Tag stark bewölkt bis trüb, über großen Teilen Bayerns und Sachsens
dagegen, wie auch ganz im Nordosten ist die Luft trockener und hier scheint
teils längere Zeit die Sonne.

Obwohl es deutlich weniger Sonnenschein gibt, werden in der milden Luftmasse
meist 9 bis 14°C erreicht, in SE Bayern bei längerem Sonnenschein bis 16°C. Vor
dem sich nach Westen orientierenden Kaltlufttropfen greift eine kaum aktive
Kaltfront auf Nordostdeutschland über hinter der an der Ostsee mit böigem
Ostwind kältere Luft einströmt, in der bei auflandigem Wind nur 5 bis 8°C
erwartet werden.

Im Bereich einer flachen Tiefdruckrinne diagonal von Nordwest nach Südost über
Deutschland bleibt es schwachwindig. An deren Rand lebt ganz im Nordosten der
meist östliche bis nordöstliche Wind auf, da sich das Hoch von Norden nähert und
der Gradient etwas zunimmt. An der Ostsee nachmittags und abends mit einzelnen
Böen 7 Bft, Kap Arkona 8 Bft. Auch im Süden und Westen ist der dort westliche
bis nordwestliche Wind spürbar, aber nicht warnrelevant und lässt tagsüber auch
tendenziell eher nach.

In der Nacht zum Dienstag nähert sich der Trog von Westeuropa und der
Kaltlufttropfen von Osten. Dabei wird die feuchte Grundschicht etwas gehoben und
im Südwesten sowie an der Rinne treten schwache Regenfälle auf. Die feste Phase
spielt bei T850 >0°C auch im Bergland keine Rolle. Zudem kann sich nach
vorangegangenen Auflockerungen und durch Feuchteanreicherung die Sicht
verschlechtern mit teils dichtem Nebel.
Die Temperaturen liegen meist bei +6 bis +2°C. Etwas anders sieht es im
Nordosten aus, hier kommt die Kaltfront etwa bis auf eine Linie
Elbmündung-Lausitz voran, dahinter geht die Temperatur in 850 hPa auf unter -5°C
zurück und die Bewölkung lockert teilweise auf. Das die Temperatur nur lokal
leichten Frost erreicht, liegt an dem spürbaren Ostwind, der an den Küsten Dank
einer weiteren Gradientzunahme noch leicht auffrischt und mit Böen 7, exponiert
8 Bft auch auf die Nordsee übergreift.


Dienstag... setzt sich die Blockierungslage fort und der Schwerpunkt des Hochs
verlagert sich über Finnland etwas nach Süden. Derweil kommt der kaltlufttropfen
über Nordpolen zögernd westwärts voran und wird dabei Richtung Dänemark in die
Länge gezogen. Der Trog über Westeuropa tropft in mehreren Schüben über
Frankreich ab. In der Nacht zum Mittwoch formiert sich ein Tief über dem Golf
von Genua. Alles in allem verbleiben wir aber etwas zwischen den Stühlen und
auch wenn der Bodendruck durch das sich kräftigende Hoch im Norden langsam
steigt, bleibt die schwache Rinne über Deutschland (NRW bis Oberfranken)
wenigstens bei hoher Auflösung der Isobaren und im Windfeld erkennbar.

Der Druckgradient im Norden bleibt gut aufgestellt und an der See muss mit
weiteren steifen Böen 7 Bft gerechnet werden, wobei sich diese Schwerpunkt zur
Nordsee verlagert, während an der Ostsee die kräftigen Böen seltener werden.

Die Kaltfront kommt noch leicht nach Süden voran, dahinter gelangt mit teils
böigem Nordostwind kühle Luft nach Norddeutschland, so dass die Höchstwerte hier
(bei T850 um -5°C) nur zwischen 5°C auf Rügen und nahe Dänemark und 9°C von
Niedersachsen bis zur Lausitz.

In der Mitte und im Süden werden 9 bis 12 Grad erwartet. Die feuchte Luft
unterliegt weiteren, wenn auch nur schwachen Hebungsvorgängen, sodass
gebietsweise leichter Regen oder Nieselregen fällt. Die Luft kühlt
hebungsbedingt etwas ab und im Süden sinkt neben der 850er Temperatur auf -1 bis
-2°C, die Schneefallgrenze auf 1000m.

An der Ostsee könnte sich im Tagesverlauf Warmluftadvektion an der Nordflanke
des Kaltlufttropfens mit Bewölkung ein paar Tropfen Regen bemerkbar machen.
Einige Aufheiterungen gibt es am ehesten über Norddeutschland und im Südosten,
sonst bleibt es stark bewölkt bis bedeckt. Der Wind weht in der Mitte und im
Süden nur schwach aus unterschiedlichen Richtungen.

In der Nacht zum Mittwoch kommt der kaltlufttropfen über die Ostsee nach
Dänemark voran und streift das Küstengebiet mit leichten Niederschlägen. Die
kälteste Luft und damit die feste Phase bleiben aber weiter nördlich.
Ganz im Süden macht sich das nach Oberitalien ziehende Tief mit
Aufgleitniederschlägen bemerkbar, die an Intensität zunehmen. Vor allem südlich
der Donau fallen gebietsweise 10 bis 15 l/qm in 12h, im Allgäu um 20 l/qm.
Eventuell sinkt dort die Schneefallgrenze bis in Tallagen ab.
Ansonsten passiert nicht viel, es überwiegt starke Bewölkung und vereinzelt gibt
es etwas Regen oder Sprühregen bei Tiefstwerten zwischen 5°C im Rheintal und 0°C
bei Auflockerungen im Norden und Osten. In den östlichen und nördlichen
Mittelgebirgen und östlich der Elbe, dort bei Auflockerungen, ist leichter Frost
möglich und vereinzelt kann es hier glatt werden.
Der Ost- bis Nordostwind lässt auch an der See nach und ist vor allem anfangs
vielleicht noch warnwürdig, Böen Bft 7, sonst spielt der Wind keine große Rolle.



Mittwoch... befindet sich die hochreichende Antizyklone mit Schwerpunkt im
Ostseeraum und hält dort die Stellung. An deren Rand gelangt in Norden und Osten
kältere Kontinentalluft mit -1 bis -5°C in 850 hPa, sonst hält sich eine etwas
mildere Luftmasse. Der Kaltlufttropfen an der Südseite wird über Dänemark nach
Nordwesten gesteuert und entfernt sich von uns wieder. Das macht zwar auch das
Tief südlich der Alpen, aber nur langsam und die Aufgleitniederschläge über
Süddeutschland halten noch bis in die Nacht zum Donnerstag an und breiten sich
westwärts nach BaWü aus. Gebietsweise kommen erneut 10 bis 15 l/qm zusammen,
über 24h in einigen Regionen über 20 l/qm, allerdings sind die Niederschläge mit
etlichen Unsicherheiten behaftet. Oberhalb 700/800m schneit es, mit leichtem
Anstieg der Schneefallgrenze im Tagesverlauf. Vorübergehend kann es im höheren
Bergland auch kräftig schneien.

Ansonsten lockert die Bewölkung im Tagesverlauf gebietsweise auf, da sich die
Strömung antizyklonaler darstellt und leichtes Absinken breitmacht. Anfangs sind
über der Mitte ein paar Regentropfen im Bergland möglich und auch mit dem
abziehenden Kaltlufttropfen ganz im Norden kann es letzte Tropfen geben. Sonst
bleibt es trocken.

Mit der sich formierenden Geopotentialbrücke steigt der Bodendruck weiter und
wir kommen auch im Norden eher unter geringe Druckunterschiede. Der Wind spielt
aus Sicht der Warnungen keine Rolle mehr. In der kälteren Luft über dem Norden
und bei trübem Wetter im Süden erwarten uns einstellige Temperaturen, teils
nicht viel mehr als 5°C, mit etwas Sonne sind über der Mitte wieder um +10°C
drin.

In der Nacht zum Donnerstag klingen die Niederschläge auch im Süden weitgehend
ab. Es hält sich aber, wie auch im Norden gebietsweise starke Bewölkung, sodass
vor allem im Bergland und über Norddeutschland stellenweise leichter Frost auf
der Agenda steht, es sonst aber bei +5 bis +1°C oft frostfrei bleibt.
Stellenweise bildet sich erneut Nebel.


Modellvergleich und -einschätzung
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Der grundsätzliche Ablauf wird von den Modellen ähnlich simuliert. Unterschiede
ergeben sich bei den Grenzschichtproblemen (tiefe Bewölkung, Nebel) und in Bezug
auf die Niederschläge ab Dienstagabend im Süden. Markante Schneemengen sind
oberhalb 1000m zumindest nicht ausgeschlossen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner