DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

03-03-2024 10:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 03.03.2024 um 10.30 UTC



Anfangs leicht unbeständig, ab Donnerstag meist trocken und mehr Sonne. Leicht
zurückgehende Temperaturen, nachts vielerorts Frost.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 10.03.2024


Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Mittwoch befindet sich über Fennoskandien
eine hochreichende Antizyklone. Sie wird flankiert von zwei Langwellentrögen
über dem Nordostatlantik und über Russland. Während Letzterer keinen
unmittelbaren Einfluss auf unser Wetter hat, ist von dem atlantischen Trog ein
Randtrog über Frankreich hinweg Richtung zentralen Mittelmeerraum gerichtet, der
schließlich über Ober- und Mittelitalien abtropft. Das resultierende Höhentief
ist auch im Bodendruckfeld mit einem Tief über Oberitalien verbunden. Mit
Abtropfen des Troges und in Verbindung mit dem Italientief kommt es hierzulande
im Westen und Süden noch zu leichtem Regen. In den Alpen fällt noch etwas
Schnee, wobei die Schneefallgrenze meist oberhalb von 1200 m liegt. Sonst bleibt
es bereits trocken.
Nach Abtropfen des Troges baut sich zwischen dem Höhenhoch über Fennoskandien
und einem Rücken über Südwesteuropa eine Geopotentialbrücke auf und auch am
Boden beginnt der Luftdruck zu steigen. Die Niederschläge ziehen sich Richtung
Alpen zurück und kommen in der Nacht zum Donnerstag weitgehend zum Erliegen.
Während in den Norden und Osten mit einer nordöstlichen Strömung kontinentale
Polarluft einfließt (T850 zwischen -1 und -5 Grad), ist im Westen und Süden noch
etwas mildere Luft (T850 um 0 Grad) vorherrschend.

Am Donnerstag und Freitag verbleibt Deutschland am Rande des Hochs, das seinen
Schwerpunkt ein wenig weiter Richtung Südskandinavien verlagert. Somit bleibt es
überwiegend trocken und die Sonne zeigt sich häufiger.
Ein kleiner Störenfried könnte allenfalls ein sehr kleinräumiger Kaltlufttropfen
sein, der im Laufe des Donnerstags mit der Bodenströmung von Südost nach
Nordwest über uns hinwegzieht. Da aber mit dem überall auf Ost bis Nordost
drehenden Wind auch bodennah trockene Kontinentalluft zu uns gelangt, sollte
sich die Schauertätigkeit sehr in Grenzen halten.
Durch das Absinken und mithilfe der Sonne kann sich die Luft im Westen und Süden
auf milde 10 bis 14 Grad erwärmen, im Norden und Osten bleibt es bei 7 bis 10
Grad etwas kälter. In den Nächten muss vielerorts wieder mit leichtem Frost
gerechnet werden.

Am Samstag nimmt der Einfluss des atlantischen Troges wieder zu und Deutschland
gelangt allmählich auf dessen Vorderseite. Korrespondierend dazu greift
allmählich eine flache Tiefdruckrinne auf den Südwesten über. Die
Wetterwirksamkeit beschränkt sich aber zunächst, abgesehen von zunehmender
Bewölkung, auf wenige Tropfen Regen im äußersten Westen. Mit der zunehmenden
Bewölkung und dem gleichzeitig etwas anziehenden Ostwind, liegen die Höchstwerte
nicht mehr ganz so hoch wie an den Vortagen.
Am Sonntag weitet sich die Rinne noch etwas weiter über dem Westen und Süden
Deutschlands aus und gegen Abend greift ein darin eingelagertes Frontensystem
von Südwesten über. Damit nimmt die Niederschlagstätigkeit etwas zu.

Diese Rinne wird uns auch im erweiterten Mittelfristzeitraum erhalten bleiben,
sodass wieder ein Abschnitt mit etwas unbeständigerem Wetter bevorsteht.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des EZMW-Modells kann für nahezu den gesamten mittelfristigen
Vorhersagezeitraum als gut bezeichnet werden. Signifikante Unterschiede zu den
Vorläufen sind für den Vorhersageraum nicht vorhanden.
Leichte Unterschiede zu den Vorläufen ergeben sich zum Ende der Mittelfrist. Die
von Südwesten übergreifende Tiefdruckrinne greift nun langsamer über. Während
sie in den gestrigen Läufen in der Nacht zum Montag bereits über dem Norden und
Osten liegen sollte, beeinflusst sie nach dem heutigen 00 UTC Lauf nur den
Südwesten und Süden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Erste Unterschiede zu den anderen Globalmodellen ergeben sich bereits am
Mittwoch bzw. Donnerstag. Während sich nach ICON, IFS und UK10 die
Geopotentialbrücke durchsetzt, zieht nach GFS ein weiteres Trogresiduum über
Benelux und den Nordwesten Deutschlands hinweg Richtung Nordsee. Damit verbunden
sind flächigere und teils mäßige Regenfälle. Dieses Szenario wird aber von
keinem anderen Modell verfolgt.
Weitere Unterschiede gibt es bezüglich der Rinne am kommenden Sonntag, wobei
hier abermals GFS hervorsticht. Es lässt die Rinne nebst Niederschlägen deutlich
rascher Richtung Mitte vorankommen als die anderen betrachteten Modelle.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen für ausgewählte Stationen in Deutschland stützen die Aussagen
des deterministischen Laufs. Nach einem zumindest gebietsweise noch leicht
wechselhaften Mittwoch folgt eine vorübergehend trockene Witterung. Betrachtet
man die Rauchfahne beispielsweise für Hamburg, so sind für Mittwoch und
Donnerstag zwei bis drei Member mit leichten Niederschlagssignalen vorhanden,
sodass die GFS Lösung zwar im Ensemble enthalten, aber dennoch unwahrscheinlich
ist. Ähnliches gilt für das schnellere Vorstoßen der Rinne am kommenden
Wochenende. Erste Niederschlagssignale sind beispielsweise für Offenbach schon
ab der Nacht zum Sonntag erkennbar, die Mehrheit spricht aber für eine
langsamere Verlagerung und zunehmende Niederschlagstätigkeit erst ab der Nacht
zum Montag über der Mitte Deutschlands.

Die Clusterung des EZMW weist für den Zeitraum t+72 bis 96 h sechs Cluster auf.
Für Mitteleuropa zeigen sich aber keine signifikanten Unterschiede. Für den
nachfolgenden Zeitraum von Freitag bis Sonntag gibt es vier Cluster. Die meisten
Member befinden sich in Cluster 1, in dem sich auch der det. Lauf befindet. Die
anderen Cluster deuten ebenfalls auf ein langsameres Übergreifen der Rinne hin.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Im Vorhersagezeitraum sind meist keine Wettergefahren zu erwarten. Einzig am
Samstag und Sonntag sind auf exponierten Alpengipfeln Sturmböen oder schwere
Sturmböen (Bft 9 bis 10) gering wahrscheinlich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Johanna Anger