DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

02-03-2024 10:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 02.03.2024 um 10.30 UTC



Anfangs leicht unbeständig, ab Wochenmitte meist trocken und mehr Sonne. Im
Süden und Westen mild, im Norden und Osten etwas kälter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 09.03.2024


Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Dienstag und Mittwoch befindet sich über
Fennoskandien eine hochreichende Antizyklone. Sie wird flankiert von zwei Trögen
über dem Nordostatlantik und über Russland. Sie haben zwar keinen unmittelbaren
Einfluss auf das Wetter in Mitteleuropa, allerdings tropft ausgehend von dem
Atlantiktrog ein Höhentief ab, das sich über Frankreich hinweg allmählich
Richtung Ligurien aufmacht. Zum anderen zieht ein kleinräumiger Kaltlufttropfen
mit der Bodenströmung von Polen über den äußersten Norden Deutschlands hinweg
Richtung Nordsee, wo er schließlich am Mittwoch in die Zirkulation des
Atlantiktroges eingebunden wird. Beide Systeme sorgen auch hierzulande für
leicht zyklonale Verhältnisse, was sich auch im Bodendruckfeld in Form einer
schwachen Tiefdruckrinne widerspiegelt, die tiefen Luftdruck über dem Süden und
Südosten Europas mit einem umfangreichen Tief über dem Atlantik verbindet. Im
Bereich dieser Rinne kommt es gebietsweise zu leichten Niederschlägen
überwiegend als Regen, die Schneefallgrenze liegt oberhalb von 1200 bis 1500 m.

Während in den Norden und Osten mit einer nordöstlichen Strömung kontinentale
Polarluft einfließt (T850 zwischen -2 und -6 Grad), ist im Westen und Süden
etwas mildere Luft (T850 um 0 Grad) vorherrschend.

Am Donnerstag hat das Höhentief die Adria erreicht, von wo aus es weiter
Richtung Südosteuropa zieht. Dessen Einfluss reicht bei uns zunächst noch bis
zum Alpenrand, sodass dort anfangs noch leichte Niederschläge zu erwarten sind.
Im Tagesverlauf lassen diese aber nach. Sonst weitet sich der Einfluss des
Skandinavischen Hochs allmählich weiter Richtung Süden aus. Mit dem überall auf
Ost bis Nordost drehenden Wind kann sich die trockene Kontinentalluft bodennah
weiter Richtung Südwest- und Süddeutschland durchsetzen, sodass die
Niederschläge überall zum Erliegen kommen.

An den folgenden Tagen ändert sich an dieser Konstellation wenig. Unter
Hochdruckeinfluss bleibt es trocken und es zeigt sich häufiger die Sonne. So
kann sich auch die Luft etwas weiter erwärmen. Sie steigt im Westen und Süden
auf milde 10 bis 14 Grad, im Norden und Osten bleibt es bei 7 bis 10 Grad etwas
kälter. In den Nächten muss dann gebietsweise wieder mit leichtem Frost
gerechnet werden.

Am Samstag nimmt allerdings der Einfluss des atlantischen Tiefs ein wenig zu und
von Südwesten greift eine schwach ausgeprägte Tiefdruckrinne über. Dies macht
sich vor allem durch den Aufzug mehrschichtiger Bewölkung bemerkbar, etwas Regen
fällt nur vereinzelt im Westen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des EZMW-Modells kann für den gesamten mittelfristigen
Vorhersagezeitraum als gut bezeichnet werden. Signifikante Unterschiede zu den
Vorläufen sind für das Vorhersagegebiet nicht vorhanden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die Wetterentwicklung wird von den anderen betrachteten Modellen sehr ähnlich
prognostiziert. Kleinere Unterschiede gibt es bezüglich der Zugbahn und
Ausprägung des Kaltlufttropfens, nennenswerte Auswirkungen auf das
Wettergeschehen hat dies aber nicht.
Der nachfolgend zunehmende Hochdruckeinfluss wird übereinstimmend gezeigt.
Insbesondere UK10 und teils auch GFS zeigen aber kleine Störenfriede in Form
weiterer kleinräumiger Kaltlufttropfen, die mit der Bodenströmung auch über
Deutschland "umherwabern". Entsprechend kann es doch hier und da einzelne
Schauer geben. Diese gilt es also weiter zu beobachten.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen für ausgewählte Stationen in Deutschland stützen die Aussagen
des deterministischen Laufs. Sie zeigen einheitlich den kurzen unbeständigen
Witterungsabschnitt am Dienstag und Mittwoch, gefolgt von ein paar Tagen ohne
Niederschlag. Erst in der erweiterten Mittelfrist nehmen die Signale wieder zu.
Die T850 hPa beginnt auf relativ niedrigem Niveau bei geringem Spread.
Nachfolgend nimmt der Spread zwar etwas zu, insgesamt ist aber ein leichter
Anstieg der Temperatur zu erkennen.

Die Clusterung des EZMW weist für den Zeitraum t+72 bis 96 Stunden vier Cluster
auf, wobei die Member nahezu gleich verteilt sind. Unterschiede ergeben sich für
Mitteleuropa einzig bezüglich des Kaltlufttropfens, der in Cluster 1 und 3
auftaucht, in Cluster 2 und 4 hingegen nicht vorhanden ist. Aber KLT sind ja
bekanntermaßen oft mit Prognoseunsicherheiten behaftet.
Für den Zeitraum von Donnerstag bis Samstag gibt es drei Cluster. Dabei wird das
Vorankommen des atlantischen Troges und der damit verbundenen Tiefdruckrinne
unterschiedlich schnell dargestellt. Der det. Lauf befindet sich in Cluster 1,
der auch die meisten Member beinhaltet. In Cluster 2 ist der Trog etwas
langsamer, in Cluster 3 etwas progressiver.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Im Vorhersagezeitraum werden keine signifikanten Wetterereignisse erwartet.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Johanna Anger