DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

27-02-2024 18:01
SXEU31 DWAV 271800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 27.02.2024 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
Meist schwacher Hochdruckeinfluss. Tagsüber sehr mild, nachts teils leichter
Frost.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC
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Aktuell ... liegt eine schwache Hochdruckzone über Deutschland, die das
Azorenhoch mit hohem Luftdruck über Osteuropa verbindet. Über dem Mittelmeer
liegt dagegen ein großes abgetropftes Höhentief, das von Frankreich bis Italien
und nach Nordafrika teils starke Regenfälle und Gewitter auslöst. Bei uns reicht
es an dessen Nordostflanke nur im Süden und Südosten zu einem Feuchteeintrag vor
allem in der mittleren Troposphäre, der sich in teils kompakter Bewölkung und
etwas Regen vor allem über Sachsen äußert.
Über dem Westen und der Mitte hat das leichte Absinken teils aufgelockerte oder
geringe Bewölkung zur Folge, während es nach Norden hin wohl teilweise nicht
reicht, die feuchte Grundschicht mit der aktuell noch dichten Stratusbewölkung
wegzuräumen.
Dazu kommt im Verlauf der Nacht ein leichter Hebungsimpuls über Norddeutschland
aus dem Resttrog, der von einem neuen Kurzwellentrog eingefangen wird. Dort
zieht wieder teils mehrschichtige Bewölkung auf, aus der an der Nordsee wenige
Tropfen Regen fallen können.

Vor allem bei Aufklaren sinkt die Temperatur in den leichten Frostbereich auf 0
bis -3°C, unter der Bewölkung und in den etwas milderen Regionen im Westen und
Südwesten liegen die Minima zwischen 5 und 0°C. Der Wind bleibt im Bereich der
Divergenzachse vom Südwesten in den Nordosten schwach, teils ist es windstill
und gebietsweise bildet sich Nebel. Durch leichten Stau feuchter Luft und etwas
Niederschlag sind die Sichtweiten auch in Teilen Thüringens und Sachsens arg
limitiert mit Nebel. Die Glättegefahr durch Reif oder gefrierenden Nebel ist
gering.
Ganz im Nordwesten (aus SSW) und über dem Bergland im Süden (N-NE) lebt der Wind
auf, aber ohne größere Relevanz.

Mittwoch ... trennt eine schwache Potentialbrücke über Süddeutschland das große
Höhentief mit Kern bei Sardinien von der Frontalzone über Nordeuropa.
Der Norden wird von schwachen Kurzwellentrögen überquert, die kaum Akzente
setzen, sodass die Reste eines Tiefausläufers über Norddeutschland verschwinden.
Hier gibt es gebietsweise Stratus, zum Teil auch etwas mächtigere Bewölkung,
aber kaum Regen. Mit aufkommenden Warmluftadvektion vor einer Warmfront, die in
die Nordsee zieht, kommen später im Nordwesten hohe und mittelhohe Wolken auf.
Der damit einhergehende leichte Druckfall verschiebt die Bodenhochdruckzone nach
Süd- und Ostdeutschland und die größten Sonnenanteile sind vom Südwesten (RLP,
Saarland) bis Brandenburg zu erwarten. Noch weiter nach Südosten halten sich
Feuchtereste der Vortage als starke Bewölkung, aus der aber noch kaum
Niederschlag zu erwarten ist.
Mit dem Sonnenschein sind im Südwesten 12/13°C möglich, sonst immer noch milde 7
bis 10°C.

In der Nacht zum Donnerstag zieht ein Tief Richtung Färöer, dessen Ausläufer die
Nordsee erreichen. Die präfrontale Warmluftadvektion nimmt über Deutschland zu
und bringt im Nordwesten dichtere Bewölkung und im äußersten Westen und
Nordwesten zum Morgen eventuell leichten Regen. Die Gradientzunahme lässt über
der Nordsee und exponiert an der westlichen Ostsee Böen 7 Bft aus Süd aufkommen.

Sonst überwiegt trotz Druckfall der Einfluss der schwindenden Hochdruckzone mit
teils geringer, teils, vor allem im Südosten starker Bewölkung. Regional bildet
sich Nebel und vor allem in den wolkenarmen Gebieten gibt es leichten Frost bis
-3°C. Nur vereinzelt kann es dabei durch leichten Reifansatz oder bei Nebel
glatt werden.

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Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Donnerstag ... bringt sich über dem Atlantik und Nordwesteuropa ein neuer
Langwellentrog in Stellung. Davor dreht die Strömung auf Südwest, sodass die
Warmfront des Färöertiefs kaum weiter nach Osten vorankommt. Wie weit der Regen
in den Nordwesten Deutschlands Boden gut macht, ist unsicher.
In den anderen Landesteilen hält sich schwacher Hochdruckeinfluss mit oft
freundlichem und noch milderem Wetter, stellenweise 15/16°C.
Warnrelavant wird höchstens der etwas lebhaftere Wind im Nordwesten, der an der
Nordsee in Böen 7 Bft erreichen kann.

Die Aussagen der Frühübersicht haben Bestand.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Entwicklung aus Sicht der Basisfelder ist klar. Die Grenzschichtprobleme und
ob die WF am Donnerstag den NW erreicht, bleibt unsicher.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner