DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

26-02-2024 08:30
SXEU31 DWAV 260800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 26.02.2024 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL TrW, Übergang zu BM
Ruhiges Wettergeschehen, vielfach ohne markante Wettererscheinungen. Heute in
den Alpen Föhnsturm. Nachts gebietsweise Frost, örtlich Nebel. Tags vielfach
warnfrei.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... befindet sich der Vorhersageraum auf der Vorderseite eines sich
amplifizierenden Langewellentroges über Westeuropa. Der Südteil des Troges
beginnt im Tagesverlauf über Frankreich abzutropfen. Mit dem Abtropfprozess
verlagert sich auch das zugehörige Bodentief langsam von Zentralfrankreich in
Richtung Südfrankreich und schwächt sich dabei ab.

Die Feuchtefelder die von den Bodentief ausgehen, beeinflussen vor allem den
Westen und Südwesten Deutschlands. So fällt vor allem in der ersten Tageshälfte
Regen. Am Nachmittag kann es im Westen bei dichten Wolken weiter regnen,
allerdings nimmt der Einfluss des Bodentiefs bereist ab, sodass die
Niederschläge deutlich schwächer werden, als noch am Vormittag. Im Südwesten
zeigt sich dann auch immer mal wieder die Sonne. Dort kann es im Tagesverlauf
zudem stärker labilisieren, wie man gut an der Lapse Rate Tendenz sehen kann.
Gleichzeitig ist die spezifische Feuchte im Grenzgebiet zu Frankreich erhöht,
sodass etwas CAPE prognostiziert wird. Die Folge sind Schauer und ein leicht
erhöhtes Gewitterrisiko. Ob die Gewitter es tatsächlich bis nach Deutschland
schaffen, oder über Frankreich bleiben fraglich. In jedem Fall decken sich
MUCAPE Vorhersage der deutschen Modellkette mit externen Modellen (z.B. Arome).

Je weiter man nach Osten und Nordosten schaut, desto eher ist das
Wettergeschehen antizyklonal geprägt. Dies resultiert vor allem aus der Lage
zwischen abtropfendem Höhentief und Trogresiduum über Nordeuropa und damit
resultiert Absinken. Von Vorpommern bis nach Bayern zeigt sich entsprechend
häufiger die Sonne.
An den Alpen verstärkt sich mit der südlichen Höhenströmung der Druckgegensatz
zwischen Alpensüd- und -nordseite und damit kommt der Föhn stärker in Gang. Die
Folge sind Sturmböen in höheren Alpenlagen und einzelne Windböen in anfälligen
Föhntälern.

Mit der südliche Anströmungsrichtung sind die wärmsten Regionen zum einen das
Gebiet zwischen Schwäbischer Alb und Schwarzwald, der Alpenrand und die Regionen
nördlich des Erzgebirges bis nach Südbrandenburg mit 11 bis 14 Grad. Deutlich
kühler ist es im Norden und Nordwesten mit "nur" 5 bis 9 Grad.

In der Nacht auf Dienstag erreicht der Abtropfprozess das westliche Mittelmeer,
wo nun auch das Bodentief hinzieht. Zudem bildet sich auch über dem Golf von
Genua ein schwaches Randtief. Die Niederschläge lassen im Westen des Landes
weiter nach und hören in der zweiten Nachthälfte völlig auf. Es hält sich aber
noch vielfach starke Bewölkung.

Mit der nachlassenden südlichen Anströmungsrichtung bricht der Föhn an den Alpen
zusammen. Feuchtfelder können nachfolgend über den Alpenhauptkamm bis nach
Deutschland ausgreifen. Große Mengen sind aber nicht zu erwarten. In höheren
Lagen fällt etwas Neuschnee (>1500 m).

Die größten Chancen auf stärkere Auflockerungen gibt es im Norden des Landes, wo
auch nochmal leichter Frost zu erwarten ist. Den kann es vereinzelt auch in
Südostbayern geben. Streckenweise können sich im Norden wieder Nebelfelder
bilden. In Mittelgebirgshochlagen besteht die Möglichkeit von
Sichteinschränkungen durch aufliegende Wolken. Von diesen Kleinigkeiten
abgesehen, verläuft die Nacht aber warnfrei.

Dienstag... befindet sich Deutschland im Niemandsland zwischen dem Trogresiduum
über der Ostsee und dem Höhentief über dem westlichen Mittelmeer. Das Bodentief
dort ist mittlerweile bei Sardinien angekommen. Über dem Norden Deutschlands
verläuft eine schwache Hochdruckbrücke.

Besonders vom Westen bis in den Nordwesten zeigt sich im Tagesverlauf häufiger
die Sonne. Dies gilt auch für den äußersten Südosten. Sonst sind weiterhin
Feuchtefelder am Nordrand des Tiefs über dem westlichen Mittelmeer aktiv. Es
gibt es entsprechend viele Wolken und gelegentlich geringe Niederschläge.

Der Tag verläuft davon abgesehen sehr unspektakulär und weitgehend warnfrei. Mit
der Lage des Bodentiefs nimmt der Druckgradient im Südwesten zu, sodass auch die
Bise rund um den Bodensee bis ins Schweizer Mittelland in Gang kommt. Momentan
zeigen die Modelle aber kein Überschreiten der Warnschwellen.

In der Nacht auf Mittwoch bleibt die großräumige Druckverteilung bestehen. Damit
ist über Deutschland weiterhin eine schwache Hochdruckbrücke wetterwirksam.
Damit gibt es in der Nordwesthälfte gebietsweise größere Auflockerungen und
leichten Frost zwischen 0 und -4 Grad. In den Morgenstunden erreicht ein
Feuchteband den Nordwesten Deutschlands. Dieses markiert eine schwache
Okklusion, die aber voraussichtlich keinen oder nur sehr geringen Niederschlag
bringt.

In der Südosthälfte überwiegen weiterhin die dichten Wolkenfelder mit geringen
Niederschlägen. Einzig in Ostsachsen kann auch mal ein wenig mehr Niederschlag
fallen.

Nebel spielt eine Rolle vor allem im Nordwesten und Norden des Landes. Zudem
kann es im Dreiländerecke Bayern, Thüringen und Sachsen dichtere Nebelfelder
geben sowie im Süden und Osten in höheren Lagen Sichtbehinderungen durch
aufliegende Wolken.


Mittwoch... bleibt die schwache Hochdruckbrücke über Deutschlands bestehen. Die
schwache Okklusion kommt bis zu Mitte voran, löst sich aber immer mehr auf,
sodass auch kaum noch Wolken damit in Verbindung stehen. Der nachfolgende
schwache Höhentrog hat kaum wetterwirksam.
Im Süden und Südosten bis zu Lausitz dominieren noch dichte Wolken mit leichten
Regenfällen.

Der freundlichste Streifen mit längerem Sonnenschein erstreckt sich vom Saarland
und Rheinland-Pfalz, über Hessen, bis nach Sachsen-Anhalt und
Westbrandenburg/Berlin zu erwarten.

Dazu ist es nur schwachwindig. Im Norden haben es die nächtlichen Nebelfelder
daher zunächst schwer sich aufzulösen

Im Nordwesten macht sich zum Abend Aufgleitbewölkung bemerkbar, die mit
zunehmender WLA auf der Vorderseite einer Warmfront bei den Britischen Inseln in
Verbindung steht.

Am wärmsten wird es in den Regionen mit längerem Sonnenschein. Dort werden 10
bis 12 Grad erwartet, sonst 5 Grad (Rügen) bis 10 Grad.

In der Nacht auf Donnerstag verstärkt sich im Norden die Aufgleitbewölkung durch
anhaltende WLA. Südlich daran schließt sich ein Streifen mit größeren
Wolkenlücke an, oft ist es sternenklar. Im Süden und Südosten halten sich weiter
dichte Wolkenfelder. Regen fällt aber allgemein nicht mehr.

In den Regionen mit dichten Wolkenfeldern bleibt es frostfrei mit 5 bis 0 Grad.
Dort wo es klar ist, gehen die Werte auf 0 bis -5 Grad zurück. Vor allem nach
Osten kann sich bei schwachen Windverhältnissen vereinzelt dichter Nebel bilden.


Außerdem bleibt es weitgehend windschwach. Nur im Nordwesten nimmt der Gradient
mit Annäherung der Warmfront etwas zu und damit auch der Wind. Nicht
ausgeschlossen, dass dies für einzelne Böen Bft 7 auf Sylt reicht.


Modellvergleich und -einschätzung
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Es lassen sich keine nennenswerten Unterschiede zwischen den verschiedenen
Modellen im Kurzfristbereich finden.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer