DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

25-02-2024 18:01
SXEU31 DWAV 251800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 25.02.2024 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
In der Nacht zum Montag teils leichter Frost, in den Alpen aufkommender leichter
Föhn, im Westen und Südwesten aufkommender Regen. Am Montag recht
unspektakulärer Wochenstart.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC
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Aktuell ... ist ein kleiner Randtrog dabei, den Nordosten Deutschland mit
letzten Schauern und vereinzelten Gewitter in Richtung Ostsee/Polen zu
verlassen. Zur Vita dieses Randtrogs gehört, dass er vor wenigen Tagen noch als
stolzer LW-Trog über Westeuropa agiert hat, nun aber zwischen Ionischem Meer und
Großer Syrte abgetropft ist. Ein Stück weit wurde inzwischen aber Regeneration
betrieben in Form eines hochreichenden Tiefs (YUE), das heute Abend vom
Westeingang des Ärmelkanals die westliche Bretagne kapert. Mit rund 985 hPa im
Tank hat das Bodentief seinen Karrierehöhepunkt erreicht, was sehr schön auch an
der senkrechten Vertikalachse erkennbar ist. Zwischen dem Tief und dem
abziehenden Randtrog schiebt sich in der Nacht ein flacher Rücken zu uns rein,
der für eine gewisse Wetterberuhigung sorgt. Gewiss deswegen, weil die
Tageskonvektion zwar vollständig verebbt, auf der anderen Seite aber WLA und
gegen Morgen ein PVA-Maximum von Westen übergreifen, die von NRW bis hinunter
nach BaWü für zeitweilige, überwiegend skalig motivierte Regenfälle sorgen.
Aufsummiert bis zum Morgen ist mit 1 bis 5, zwischen Eifel und Pfälzer Wald
gebietsweise 5 bis 10 l/m² zu rechnen, in Staulagen vereinzelt vielleicht noch
ein, zwei Liter mehr. Etwas Schnee oder Schneematsch gibt es auch, allerdings
nur in den höchsten Lagen der betroffenen Mittelgebirge. Eine dünne Schneedecke
von wenigen Zentimetern bildet sich am ehesten im Hochschwarzwald oberhalb etwa
1200 m (die Schneefallgrenze selbst liegt darunter).

Ansonsten passiert herzlich wenig in unserem Land. Die Nordosthälfte glänzt
durch einen wolkigen oder gering bewölkten, z.T. sogar klaren Himmel, unter dem
die Temperatur verbreitet in Gefrierpunktnähe oder in den leichten Frostbereich
zurückgeht. Dort, wo noch Restnässe vom Abend vorhanden ist, kann es später
stellenweise glatt werden durch gefrierende Nässe. Außerdem bildet sich hier und
da Nebel. Ach ja, nicht vergessen, in den Alpen kommt leichter Föhn aus
südlichen Richtungen auf mit Sturmböen bis 9 Bft auf den Gipfeln und Böen 7 Bft
in anfälligen Tälern.

Montag ... verlagert sich das hochreichende Tief über Westfrankreich langsam
nach Süden, wobei es sich beginnt aufzufüllen. Inzwischen zeigt sich über West-
und Südwesteuropa wieder ein veritabler, leicht positiv geneigter Potenzialtrog,
der bei uns eine schwache, über den Alpen mäßige süd-südwestliche Höhenströmung
induziert. Über UK/Irland sowie der Nordsee steigt der Luftdruck merklich an.
Und was mit einem Keil des Azorenhochs beginnt (welcome IVO), endet zum Dienstag
hin in eine solide Brücke, die über Norddeutschland hinwegläuft und besagtes
Azorenhoch mit einem kräftigen Hoch über Russland verbindet.

Aufgrund der Südverlagerung des Tiefs kommt der Regen bei uns nicht weiter nach
Osten voran. Im Gegenteil, die Hebungsprozesse werden schwächer und von Süden
beginnt es abzutrocknen, so dass am Nachmittag meist nur noch marginaler Regen
im Westen und Südwesten fällt. Im Norden sowie in der gesamten Osthälfte bleibt
es weitgehend trocken, allerdings wird es längst nicht mehr so sonnenscheinreich
wie heute. Größere Auflockerungen stehen am ehesten im Südosten auf der Karte,
im Alpenvorland teils föhnig bedingt. Apropos föhnig, der Föhn in den Alpen hält
sich noch über weite Strecken des Tages (oben Böen 8-9 Bft, in anfälligen Tälern
7 Bft). Ansonsten spielt der Wind keine große Rolle, wenn man mal davon absieht,
dass er auf Nordost bis Ost dreht.

Bei 850-hPa-Temperaturen zwischen rund -2°C an der See sowie im Nordwesten und
bis zu +6°C im föhnig angehauchten Süden wird eine Tageshöchsttemperatur
zwischen 6°C rund um Wittmund und Wiesmoor bis zu 13°C im südlichen Alpenvorland
erwartet.

In der Nacht zum Dienstag erreicht das hochreichende Tief YUE das westliche
Mittelmeer. Bei uns steigen Luftdruck und Geopotenzial an, wodurch nicht nur die
o.e. Brückenbildung am Boden Fortschritte macht, sondern auch in höheren
Troposphärenschichten Brückenbauarbeiten beginnen (und zwar zwischen einem
Höhenkeil über dem nahen Atlantik und hohem Potenzial über Osteuropa). Trotz
dieses antizyklonalen Trends bleibt noch viel Restbewölkung übrig, aus der vor
allem im Süden hier und da etwas Regen fallen kann (über die Alpen
hinwegreichende Hebungsprozesse des zum Mittelmeer ziehenden Tiefs). Abgesehen
von höhergelegenen Regionen ist leichter Frost am ehesten im Nordwesten möglich,
wo sich größere Wolkenlücken präsentieren. Der Föhn in den Alpen bricht
zusammen.


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Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC

Dienstag ... Keine nennenswerten Änderungen zur Frühübersicht.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren das Geschehen sehr ähnlich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann