DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

13-02-2024 18:01
SXEU31 DWAV 131800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 13.02.2024 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
Keine signifikanten Wettererscheinungen. Insgesamt mild, teils ungewöhnlich
mild. Im Süden meist trocken, in der Mitte und im Norden zeitweise Regen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC
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Aktuell ... liegen weite Teile des Landes im Einflussbereich eines flachen
Höhenrückens, der im Bodendruckfeld das schwache Zwischenhoch GEORG stützt,
dessen Schwerpunkt aktuell etwa von Südfrankreich über den Alpenraum bis nach
Tschechien reicht. Bodenhoch und Rücken sorgten heute für leichtes Absinken, aus
dem eine schwache Inversion auf etwa 850 hPa resultierte. Sie reichte immerhin
dafür aus, dass sich in der darunter liegenden feuchteren Grenzschicht einiges
an Quellbewölkung hielt. Aber immerhin blieb es trocken. Ausnahme ist aktuell
noch der äußerste Norden, wo noch einzelne Schauer und dichtere Bewölkung
unterwegs sind. Grund ist dafür die Nähe zu einem ostwärts abziehenden
Höhentrog.

In der Nacht zum Mittwoch wandern Bodenhoch und Höhenrücken schon wieder weiter
ostwärts, wodurch der Luftdruck von Westen beginnt zu fallen. Zunehmende WLA
kündigt die Annäherung einer Warmfront an, die zu einem flachen Wellentief über
der Irischen See gehört und die im Laufe der Nacht von Westen auf uns
übergreift. Schon im Voraus zieht von Westen mehrschichtige und zunehmend
kompakte Bewölkung auf, aus der es im Westen und Nordwesten beginnt leicht zu
regnen. Bis zum Morgen kommen die dichte Bewölkung und der Regen bis in die
östlichen Landesteile voran. Mehr als 0,2 bis 5 l/qm in 12 Stunden sind dabei
meist nicht zu erwarten, nur lokal fallen bis 10 l/qm. Im Süden bleibt es teils
auch trocken. Im äußersten Osten und Südosten bleibt es noch längere Zeit leicht
bewölkt oder klar und trocken. Entsprechend muss vor allem dort mit leichtem
Frost gerechnet werden. Auch örtliche Nebelfelder sind im Donauumfeld nicht
ausgeschlossen.

Mit Übergreifen der Warmfront verschärft sich der Gradient, was den Wind aus
südlichen Richtungen etwas aufleben lässt. Aufgrund der stabilen Schichtung
kommt es aber nur in den höchsten Lagen der Mittelgebirge zu Böen der Stärke 7-8
Bft. Auf dem Brocken gibt es Sturmböen Bft 9, ausgangs der Nacht erste schwere
Sturmböen Bft 10.

Mittwoch ... zieht das flache Tief über die Nordsee Richtung Dänemark, wo es
sich schließlich auflöst. Die Warmfront erreicht so im Laufe des Vormittags auch
den Nordosten und Osten Deutschlands und bringt auch dort etwas Regen.
Rückseitig gelangen wir in einen weit aufgefächerten Warmsektor, denn das Tief,
in das die Warmfront nun mündet und die zugehörige wellende Kaltfront bleiben
zunächst über dem nahen Nordostatlantik.
Hinter der Warmfront strömt relativ milde Luft zu uns mit Temperaturen in 850
hPa zwischen 2 Grad im Nordosten und knapp 5 Grad im äußersten Südwesten. So
werden im Breisgau bereits ungewöhnlich milde 16 Grad erreicht und auch sonst
wird es recht verbreitet sehr mild bei Höchstwerten zwischen 10 und 14 Grad.
Etwas kälter bleibt es im Nordosten und Südosten bei Werten um 9 Grad.
Noch ein Wort zum Wetter im Warmsektor. Dieser ist Richtung Süden sowohl am
Boden als auch in der Höhe mit einem weiteren sich annähernden Höhenrücken recht
antizyklonal geprägt. Somit ist in Süddeutschland nur wenig, teilweise sogar
überhaupt kein Regen zu erwarten und im äußersten Süden gibt es sogar größere
Auflockerungen. Sonst regnet es vom Westen bis in den Nordosten und Osten zeit-
und gebietsweise bei dichter Bewölkung. Dabei fallen meist 1 bis 5 l/qm in 12
Stunden. Im Westen und Nordwesten wird die Niederschlagstätigkeit durch einen
durchschwenkenden flachen Randtrog noch etwas angefacht, sodass es dort
stellenweise um 10 l/qm geben kann.
In exponierten Höhenlagen der Mittelgebirge und zunehmend auch der Alpen weht
der Wind teils stürmisch (Bft 8), auf dem Brocken gibt es weiterhin schwere
Sturmböen.

In der Nacht zum Donnerstag kommt der Höhenrücken noch ein klein wenig ostwärts
voran, wir verbleiben aber noch östlich der Achse, die vom westlichen
Mittelmeerraum über Frankreich hinweg bis zur Nordsee verläuft. Kurzwellige
Troganteile und WLA, die um den Rücken herumgeführt werden, sorgen recht
verbreitet für weiteren Regen. Dabei können lokal um 10 l/qm in 12 Stunden
fallen, sonst sind es meist 1 bis 5 l/qm. Im Südwesten und im Süden Bayerns
bleibt es überwiegend trocken und teils aufgelockert bewölkt. Dort sinkt die
Temperatur auf Werte zwischen 6 und 1 Grad ab. Sonst bleibt die Nacht mild bei
Tiefstwerten zwischen 10 und 5 Grad. Der Wind lässt auch in den Höhelagen
allmählich nach.

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Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Donnerstag ... hat sich im Vergleich zur Frühübersicht nichts Signifikantes
geändert. Der Höhenrücken gewinnt vermehrt Einfluss auf unser Wetter und die
Niederschläge werden von der Mitte allmählich Richtung Norden abgedrängt. Von
Süden lockert die Bewölkung zunehmend auf. Highlight wird sicherlich die
Temperaturentwicklung, wenn zumindest in Teilen des Landes der Frühling
anklopft. Im Südwesten sind örtlich bis zu 18 Grad möglich. Warnwürdige
Wettererscheinungen sind nicht zu erwarten.
In der Nacht zum Freitag nähert sich wie beschrieben die Kaltfront von Westen
an, greift aber noch nicht auf uns über. Dennoch kann es im Vorfeld im Westen
und Nordwesten bereits etwas regnen.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die bevorstehende Wetterentwicklung wird von den betrachteten Modellen sehr
ähnlich prognostiziert.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger