DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

12-02-2024 08:30
SXEU31 DWAV 120800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 12.02.2024 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Ww

Recht ruhiger und milder Wochenstart meist ohne markante Wettererscheinungen. Am
Dienstag leichter Zwischenhocheinfluss, am Mittwoch vor allem im Westen sehr
mild.


Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Montag... Ein von Island ausgehender schmaler Höhentrog hat Westdeutschland
erreicht und ist bis zur Adria und nach Süditalien ausgedehnt. Dieser Trog
verlagert sich nach Ostdeutschland, schwächt sich aber ab, da sich von Westen
ein weiterer, recht scharf ausgeprägter Randtrog nähert, der um 18 UTC West- und
Nordwestdeutschland erreicht. In unteren Troposphärenschichten herrscht zwischen
dem zu den Alpen gerichteten atlantischen Hochkeil und dem von Nordwestpolen zur
östlichen Ostsee ziehenden Randtief des Islandtiefs eine west- bis nordwestliche
Strömung, mit der erwärmte subpolare Meeresluft zu uns gelangt mit
850-hPa-Temperaturen zwischen 0 Grad im Südosten und knapp -3 Grad im Nordwesten
am Nachmittag.
Anfangs kommt es im Bereich des hochreichenden Tiefs über Nordwestpolen im
Nordosten noch zu Aufgleitprozessen und Regenfällen, die bis zum Abend
weitgehend nordostwärts abziehen. Ansonsten kommt es in der durch die leicht
zyklonalen Strukturen in der Höhe labilisierten feuchten Meeresluftmasse bei
wechselnder bis starker Bewölkung zu lokalen Schauern, die erst oberhalb von
etwa 1100 bis 1200 m als Schnee fallen.
Der West- bis Südwestwind weht heute schwach, im Tagesverlauf mäßig mit steifen,
vereinzelt stürmischen Böen auf exponierten Bergen.

In der Nacht zum Dienstag zieht der Trog langsam über uns hinweg und erreicht
morgens das Odergebiet. Es folgt von Westen ein flacher Höhenkeil nach, der
später von WLA überlaufen wird. Am Boden spaltet sich dadurch über den Westalpen
eine kleine Hochzelle ab. Die Bodenströmung dreht damit auf West bis Südwest,
während in der Höhe West- bis Nordwestwind herrscht. Damit kommen weiterhin
feuchte Luftmassen zu uns, so dass es überwiegend wechselnd bewölkt ist mit
einigen Auflockerungen. Bei GFS und IFS gibt es sogar große klare Gebiete, was
aber in dem Maße fraglich ist. Einzelne Schauer treten am ehesten noch im
Mittelgebirgsraum und in den Alpen auf und oberhalb von 500 bis 800 m kann es
schneien, da die Temperatur in 850 hPa auf Werte um -4 Grad sinkt.

Und noch etwas erinnert an die Jahreszeit, denn die Nachtfrostgefahr nimmt im
Bergland oberhalb 600 bis 700 m zu, den die Temperatur kann auf 0 bis -3 Grad
absinken. Je nach Aufklaren kann auch in tiefen Lagen vereinzelt mal Bodenfrost
auftreten bei Werten zwischen 4 und 0 Grad. Regionale Glätte beschränkt sich
aber eher nur aufs Bergland.

Dienstag... Der Höhentrog schwenkt vom Odergebiet im Tagesverlauf über Polen
langsam ostwärts und von Frankreich bewegt sich der nachfolgende breite
Höhenkeil unter Verstärkung nach Deutschland und erreicht abends mit seiner
Hauptachse die Alpen. Dabei wird weiter das dortige Hochdruckgebiet gestützt.
Mit dem Zwischenhocheinfluss lockern sich die Wolken gebietsweise auf, einzelne
leichte Schauer fallen noch im Küstenbereich, im östlichen Bergland und anfangs
in den Ostalpen. Zum Abend gibt es durch WLA wahrscheinlich im Westen hohe und
mittelhohe Aufzugsbewölkung, es bleibt aber noch trocken. Im Vorfeld der
nächsten Warmfront zieht der Gradient etwas an und ICON-EU im westlichen und
nordwestlichen Schleswig-Holstein vorübergehend 7er Böen, während die externen
Modelle meist weniger Wind produzieren. Auch wenn es auf dem Brocken mal eine
8er Böe geben kann, dürften wir tagsüber abgesehen von der genannten Region
meist ohne Wetterwarnungen durchkommen. In der eingeströmten gealterten
subpolaren Meeresluftmasse erreichen die Höchstwerte milde 7 bis 10 Grad, am
Oberrhein vielleicht gar 11 Grad. Im mittleren Bergland ist es mit rund 5 Grad
etwas kühler.

In der Nacht zum Mittwoch ist es im Osten und Südosten anfangs teils klar oder
leicht bewölkt. Sonst zieht dichte, mehrschichtige Bewölkung auf, da die
Warmfront einer zur südlichen Nordsee ziehenden Warmfrontwelle von Frankreich
her auf den Westen übergreift. In der 2. Nachthälfte kann es in der Westhälfte
anfangen zu regnen. Bei den externen Modellen beginnt es westlich des Rheins
bereits am späten Abend zu regnen. Im Südosten, etwa von der Lausitz bis zu den
Alpen, gibt es bei aufgelockerter Bewölkung gebietsweise leichten Frost, aber
nur ganz vereinzelt Reifglätte. Ansonsten ist es mit 6 bis 1 Grad frostfrei. Der
Südwind wird noch etwas stärker und vielleicht ist für einige Nordseeinseln eine
gelbe Windwarnung von Nöten (allerdings nur von UK10 gezeigt).

Mittwoch... Während der von Südwesteuropa ausgehende Höhenkeil mit Achse über
den Alpen nur langsam südostwärts schwenkt, verstärkt sich über Westfrankreich
ein weiterer Höhenrücken und wandert langsam ostwärts. Zwischen beiden
Höhenkeilen befindet sich ein schwacher Randtrog, der sich mit Ostverlagerung
über Deutschland aber weitgehend auflöst. Zusammen mit der Warmluftadvektion
durch die Warmfront, die bereits mittags den Osten erreicht, gibt es vor allem
in der Mitte und im Norden leichte Regen- oder Sprühregenfälle. Im Süden lässt
der Sprühregen im Tagesverlauf weitgehend nach und etwas Sonnenschein ist im
Alpenraum möglich. Hinter der Warmfront strömt sehr milde Luft nach Deutschland,
so dass in der Westhälfte die Temperaturen auf 11 bis 15 Grad, in Südbaden bis
16 Grad ansteigen. Im Osten werden 7 bis 10 Grad erreicht, auf Rügen ist es
etwas kühler mit Werten um 6 Grad.
Der Wind weht in der Mitte und im Norden mäßig, in Böen frisch aus Südwest. Im
Bergland oberhalb von 500 bis 600 m sind steife Böen möglich. Auf exponierten
Bergen treten Sturmböen auf. Im Süden ist der Wind dagegen meist nur schwach
unterwegs.
Die Nacht zum Donnerstag bringt ganz im Süden einige Auflockerungen bei 3 bis 0
Grad. Sonst sorgt neuerliche WLA für viele Wolken und zeitweise leichten,
örtlich auch mäßigen Regen mit Mengen zwischen 1 und 9 l/qm innerhalb von 12
Stunden. Vereinzelt können auch 10 bis 20 l/qm zusammenkommen, z. B. in
Weststaulagen des Harzes (ICON) oder im Bergischen Land (UK10). Es bleibt meist
mild bei 10 bis 4 Grad. Der Südwestwind bleibt in tiefen Lagen nicht warnwürdig.


Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die großräumigen Strukturen werden von den externen Modellen ähnlich simuliert.
Einige kleine Differenzen wurden oben erwähnt.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden