DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

11-02-2024 08:30
SXEU31 DWAV 110800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 11.02.2024 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von TB nach Ww

Bis Mittwochfrüh meist keine markanten Wetterscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... Deutschland liegt auf der Vorderseite eines schmalen und weit nach
Süden reichenden Höhentroges, der vom Raum Island über die Britischen Inseln und
Frankreich bis zum Tyrrhenisches Meer reicht. Dieser Trog schwenkt nur sehr
langsam ostwärts und erreicht mit seiner Achse erst zum Tagesende den äußersten
Westen. Die zugehörige Bodentiefdruckrinne erstreckt sich aktuell von Schottland
über die südwestliche Nordsee am Nordrand der Mittelgebirge in den Raum
Tschechien. Von dort gibt es eine Verbindung über die Ostalpen bis zum
Italientief. Bis zum Abend verlagert sich die Rinne etwas nordwärts und reicht
dann vom nördlichen Emsland über das zentrale Niedersachsen bis nach Westpolen,
wo das tschechische Teiltief hinzieht. Nördlich der Rinne gibt es noch Reste von
kühler Mischluft im Küstenbereich, wobei die Höchstwerte lediglich 3 bis 6 Grad
erreichen. Südlich der Rinne strömt aus Westen und Südwesten besser durchmischte
und damit mildere Biskayaluft ein. Obwohl es sich um ´Rückseitenluft´ (hinter
einer Kaltfront) handelt, liegen am Abend die 850-hPa-Temperaturen zwischen 0
und +2 Grad und damit ist es mit Höchsttemperaturen zwischen 8 und 12 Grad in
weiten Teilen Deutschlands sehr mild. Dazu verläuft von Süd nach Nord eine
schleifende Kaltfront, wobei es teils durch passives Aufgleiten auf der
Vorderseite des Troges in der Mitte und im Süden zu Scherungsniederschlägen
kommt (in der Höhe Süd- bis Südostströmung, am Boden Südwest bis Westwind).
Dabei zieht das Niederschlagsgebiet von Süddeutschland über die Mitte nach
Norddeutschland und beeinflusst auch den Osten. Im Südwesten und Westen lockern
sich die Wolken ab Mittag auf. Insgesamt fallen meist Regenmengen zwischen 1 und
9 l/qm, in den östlichen und südöstlichen Mittelgebirgen sowie in den Ostalpen
auch örtlich 10 bis 15 l/qm.
Nördlich der Tiefdruckrinne ist der Gradient anfangs gut ausgeprägt, so dass es
bis Mittag an der Ostsee und in Nordfriesland 7er Böen geben kann, an der Ostsee
exponiert auch stürmische Böen. Auch in Süddeutschland ist anfangs exponiert mal
eine Böe Bft 7 möglich. Ansonsten weht südlich der Rinne zeitweise mäßiger, in
Böen frischer West- bis Südwestwind. Sonnenschein bleibt heute Mangelware, im
Südwesten und Westen am Nachmittag vielleicht noch eine gute Stunde.


In der Nacht zum Montag verlagert sich der skalige Niederschlag nach
Nordostdeutschland, wobei sich die 12stg. Regenmengen weiterhin zwischen 1 und 8
l/qm bewegen. Die Tiefdruckrinne wird Montagfrüh etwa eine Achse von
Nordwestpolen (vom Teiltief) über Rügen und Süddänemark bis zur nördlichen
Nordsee und weiter bis nach Island reichen.

Im Westen, Süden und in der Mitte kann es in der Nacht neben starker Bewölkung
auch einige Auflockerungen geben und zeit- und gebietsweise kommt es zu leichten
Regenfällen in einer leicht zyklonal geprägten westlichen Grundströmung mit
eingelagerten schwachen Hebungsimpulsen/Trögen. Selbst in Staulagen fallen
jedoch nur wenige l/qm Regen. Da die Temperaturen in 850 hPa von Westen knapp
unter 0 Grad sinken, ist im Hochschwarzwald und in den Alpen oberhalb 1000 bis
1100 m etwas nasser Schnee möglich.

Die Tiefstwerte liegen zwischen 7 und 3 Grad, im Schwarzwald und in Kammlagen
des Bayerischen Waldes teils im leichten Frostbereich.


Montag... herrscht zwischen der zur zentralen Ostsee und nach Norddänemark
schwenken Tiefdruckrinne und dem sich über Frankreich und Südwestdeutschland
verstärkendem Hochkeil eine westliche Grundströmung, wobei der Höhentrog zum
Tagesende den Osten Deutschlands erreicht. Dabei wird eine feuchte
Atlantikluftmasse herangeführt, sodass man wohl nur von einer zögernden
Wetterberuhigung sprechen kann, zumal in der Höhe ja noch der Trog wirksam ist.

Der Tag startet deutschlandweit wolkenverhangen mit etwas Niederschlag,
dazwischen bleibt es aber auch gebietsweise trocken. Im Nordosten gibt es aber
im Randbereich der Tiefdruckrinne und auf der Vorderseite des Höhentroges noch
längere Zeit Regen. Der im Raum Rügen sogar fast bis zum Abend andauern kann.
Zum Nachmittag reißt die Wolkendecke zwar hier und da etwas stärker auf, mit
Schauern muss man aber weiter rechnen. In den Weststaulagen der Mittelgebirge
kann es auch längere Zeit regnen. Den meisten Sonnenschein gibt es wohl im Lee
des Pfälzer Waldes etwa an der Weinstrße.

Der mäßige bis frische Südwestwind advehiert weiterhin eine atlantische
Luftmasse nach Deutschland mit Temperaturen zwischen -1 und -3 Grad in 850 hPa,
sodass bei guter Durchmischung die Höchstwerte im milden Bereich zwischen 7 bis
11 Grad liegen. In Nordangeln, auf Fehmarn und Rügen ist es mit 5 bis 6 Grad
etwas kühler. Im Alpenraum fällt oberhalb 800 bis 1000 m etwas Neuschnee.


Die Nacht zum Dienstag zieht der Trog langsam nach Polen ab und es folgt von
Westen ein flacher Höhenkeil nach, der später von WLA überlaufen wird. Am Boden
spaltet sich über den Alpen eine kleine Hochzelle ab. Die Bodenströmung dreht
damit auf Südwest, während in der Höhe West- bis Nordwestwind herrscht. Damit
kommen weiterhin feuchte Luftmassen zu uns, so dass es überwiegend wechselnd
bewölkt ist mit einigen Auflockerungen. Bei GFS gibt es sogar große klare
Gebiete, was aber fraglich ist. Schauer treten am ehesten noch im östlichen
Bergland, an der Deutschen Bucht und in den Ostalpen auf und oberhalb von 500
bis 800 m kann es schneien, da die Temperatur in 850 hPa um -4 Grad liegt.

Und noch etwas erinnert an die Jahreszeit, denn die Nachtfrostgefahr nimmt im
Bergland mit 0 bis -3 Grad verbreitet wieder zu und je nach Aufklaren kann auch
in tiefen Lagen mal Bodenfrost auftreten bei Werten zwischen 4 und 0 Grad.
Regionale Glätte beschränkt sich aber eher nur aufs Bergland.

Dienstag... Der Höhentrog schwenkt vom Odergebiet im Tagesverlauf über Polen
langsam ostwärts und von Frankreich bewegt sich der breite Höhenkeil unter
Verstärkung nach Deutschland. Dabei wird weiter die Hochzelle über den Alpen
gestützt. Mit dem Zwischenhocheinfluss lockern sich die Wolken gebietsweise auf,
einzelne leichte Schauer fallen vielleicht noch an der Küste, im östlichen
Bergland und anfangs in den Ostalpen. Zum Abend gibt es durch WLA wahrscheinlich
im Westen hohe und mittelhohe Aufzugsbewölkung, es bleibt aber noch trocken.
Wenngleich der Wind im Vorfeld der nächsten Warmfront auffrischt, sind 7er Böen
nur weit draußen auf der Nordsee zu erwarten. Auch wenn es auf dem Brocken mal
eine 8er Böe geben kann, dürften wir tagsüber ohne Wetterwarnungen durchkommen.
In der eingeströmten gealterten subpolaren Meeresluftmasse erreichen die
Höchstwerte milde 7 bis 10 Grad, am Oberrhein vielleicht gar 11 Grad. Im
mittleren Bergland ist es mit rund 5 Grad etwas kühler.

In der Nacht zum Mittwoch ist es im Osten und Südosten anfangs teils klar oder
gering bewölkt. Sonst zieht dichte, mehrschichtige Bewölkung auf, da sich die
Warmfront eines zur nordwestlichen Nordsee ziehenden Randtiefs von Frankreich
her annähert. In der 2. Nachthälfte kann es in der Westhälfte anfangen zu
regnen. Im Osten und Südosten gibt es bei aufgelockerter Bewölkung gebietsweise
leichten Frost, aber wohl nur auf Brücken Reifglätte. Ansonsten ist es mit 6 bis
1 Grad frostfrei. Der Südwind wird noch etwas stärker und vielleicht ist für
einige Nordseeinseln eine gelbe Windwarnung von Nöten.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Entwicklung während der Kurzfrist wird recht einheitlich simuliert.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden