DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

10-02-2024 10:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 10.02.2024 um 10.30 UTC



Mild bis sehr mild, zeitweise wechselhaft mit Regen, im höheren Bergland
einzelne Sturmböen. Zum Wochenende leichte Abkühlung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 17.02.2024


Dienstag ... überdeckt ein Langwellentrog weite Teile Südskandinaviens, Mittel-
und Südosteuropas. Dessen Achse verläuft zum Mittagstermin von Südnorwegen über
Dänemark und Ungarn bis nach Griechenland. Allerdings ist dieser thermisch nur
schwach ausgeprägt und gleichzeitig festigt sich der Randbereich eines
Bodenhochs mit Schwerpunkt über Südwesteuropa über der Mitte des Kontinents. Die
Luftmasse erfährt eine leichte Erwärmung und erreicht in 850 hPa zum Abend im
Norden und der Mitte Deutschlands um -4 Grad, im Südwesten bereits 0 Grad. In
der Nordhälfte fällt da und dort etwas Regen, nach Süden zu ist es trocken, in
Alpennähe auch länger sonnig. Der Wind spielt nur eine untergeordnete Rolle mit
starken Böen aus Südwest an der Nordsee sowie stürmischen Böen in manchen
Gipfellagen. In der Nacht zum Mittwoch nähert sich die Warmfront eines Tiefs mit
Kern westlich von Irland Westdeutschland an. Damit verbunden setzt zunehmend WLA
ein und treibt T850 hPa von Südwesten her zunehmend in deutlich positive Werte.
Dazu fällt in der Südwesthälfte aber gebietsweise Regen, im Nordosten und
Südosten ist es dagegen trocken. Durch den Aufzug der stärkeren Bewölkung
beschränkt sich der Nachtfrost auf Südostbayern. Der Wind ist unverändert.

Mittwoch und Donnerstag baut sich der Höhenrücken über Südwesteuropa weiter auf
und schiebt sich zunehmend nach Mitteleuropa. Am Abend des Donnerstags befindet
sich die Rückenachse längs über Deutschland. Damit setzt sich die WLA über
Mitteleuropa fort und erreicht an Donnerstagnachmittag und in der Nacht zum
Freitag mit T850 hPa um 8 bis 12 Grad in Süddeutschland den Höhepunkt. Dabei
fällt am Mittwoch gebietsweise noch etwas Regen, zum Donnerstag ist es
weitgehend trocken. Sonnenschwerpunkt dürften an beiden Tagen die Regionen
zwischen Südschwarzwald und dem östlichen Alpenrand liegen, wobei in den
tieferen Lagen zäher Nebel oder Hochnebel möglich ist. Nach Norden zu ist es
meist stark bewölkt oder bedeckt. Der Wind nimmt in den höheren Lagen etwas zu,
in exponierten Bergregionen sind zunehmend Sturmböen aus Südwest möglich. An der
See sowie in freien Lagen bleibt es bei einzelnen starken Böen. Der
Wärmehöhepunkt wird am Donnerstag im Südwesten mit bis zu 17 Grad erreicht, aber
auch sonst sind die Höchstwerte meist zweistellig. Nur direkt an der See sind es
knapp unter 10 Grad. Die Nächte verlaufen überwiegend frostfrei. Je nach
Ausprägung eines Randtroges über Nordwesteuropa und Frankreich kann sich im
Vorfeld einer über Frankreich liegenden Kaltfront ab Donnerstagabend
vorübergehend eine föhnige Lage an den Alpen einstellen.

Freitag ... greift schließlich der erwähnte Randtrog auf Mitteleuropa über und
die okkludierende Kaltfront passiert im Tagesverlauf bereits große Teile
Deutschlands. Damit wird T850 hPa zwar um ein paar Grad abgesenkt, mit Werten um
3 bis 4 Grad liegt diese aber weiterhin über den langjährigen Mittelwerten. Mit
der Kaltfront fällt da und dort etwas Regen, wobei dieser eher schauerartigen
Charakter annehmen wird. Die Sonne zeigt sich kaum, am ehesten noch längere Zeit
am östlichen Alpenrand. Verbreitet werden Höchstwerte zwischen 10 und 15 Grad
erwartet, an der See sind es knapp unter 10 Grad. Der Wind frischt leicht auf,
warnrelevant ist dieser aber nur in freien Lagen mit starken Böen sowie auf den
Bergen mit einzelnen Sturmböen. In der Nacht zum Samstag ist Frost nur in den
höheren Lagen des Berglandes ein Thema.

Samstag ... verlagert sich das steuernde Bodentief von Schottland zur nördliche
Nordsee. Über Mitteleuropa setzt sich der vorhin erwähnte Randtrog fest und
sorgt zeit- und gebietsweise für schauerartigen Regen. Länger trocken ist es
wahrscheinlich noch im Nordosten und Südosten. Es ist nicht mehr so mild wie an
den Vortagen, Tmax kommt nur noch etwas über die 10 Grad-Marke hinaus. Der Wind
ist meist unverändert zum Vortag.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen Laufs von IFS ist im Wesentlichen konsistent zu den
Vorläufen. Es gibt zwar noch die nicht unüblichen Unsicherheiten beim zeitlichen
Ablauf und der räumlichen Verteilung der Regenfälle, der grobe Pfad mit einer
milden, teils wechselhaften Witterung scheint aber abgesichert zu sein.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


IFS und ICON zeigen im Wesentlichen einen ähnlichen Wetterablauf. Auch UK10 ist
diesen beiden sehr ähnlich. GFS setzt sich allerdings etwas ab und lässt den
Höhenrücken ab Donnerstagabend deutlich schneller abbauen und geht schneller in
eine leichte Troglage mit einem Tief über Mitteleuropa über. Damit scheint der
Trend bis zum Ende der Woche gut abgesichert, am nächsten Wochenende gibt es
aber noch deutliche Unsicherheiten.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


EPS:
Die Rauchfahnen für repräsentative Orte in Deutschland bestätigen die
deterministischen Aussagen. Sie zeigen schöne den "Wärmebuckel" in 850 hPa mit
Hochwert zum Donnerstag, der in Absolutwerten nach Süden etwas stärker
ausgeprägt ist. Danach erfolgt zunächst ein stärkerer, später ein langsamer ein
Abfall der Luftmassentemperatur zum Wochenende, wobei hier der Spread der Member
deutlich größer wird. Dazu kommen die noch etwas variablen Niederschlagssignale,
die aber durch das Rauschen der Ensembles etwas dominanter ausschauen, als sie
wirklich sind. Der Bruch der Vorhersagegüte ist demnach mit Beginn des
Wochenendes auszumachen.

CLUSTER:
120 ... 168h: Es liegen sechs Cluster vor, wobei zunächst das Muster "positive
NAO" vorliegt und anschließend das Regime "Blocking" überwiegt. Der
deterministische Lauf wird dabei dem C4 mit 8 Mitgliedern zugeordnet, allerdings
ist die Anzahl der Member pro Cluster annähernd gleichverteilt. Zum Zeitschritt
+120 h ist der Rückeneinfluss über Mitteleuropa gut abgesichert, danach wird die
Intensität und Lage der positiven Geopotentialanomalie unsicher.

192 ... 240h: Mit Ausnahme von C5 zeigen alle Cluster weiterhin "Blocking". Der
deterministische Lauf ist dabei C3 mit der stärksten Geopotentialanomalie über
Mittel- und Nordeuropa. Ansonsten gibt es aber auch Cluster mit deutlicheren
zyklonaleren Einschlägen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


WIND:
In exponierten Kamm- und Gipfellagen während der gesamten Mittelfrist immer
wieder Sturmböen um 85 km/h (Bft 9) aus Südwest.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF det. und prob., MOSMIX
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VBZ Offenbach / Mag.rer.nat. Florian Bilgeri