Thema des Tages

04-02-2024 14:50


Wetter aktuell

Erwartet uns ein neuer Wintereinbruch?

Im heutigen Thema des Tages werfen wir einen Blick in die
Mittelfrist. Zum nächsten Wochenende deutet sich eine Umstellung der
Wetterlage an. Doch kommt es auch im Flachland zu einem
Wintereinbruch?

Schon seit einigen Tagen befinden wir uns in einer recht
eingefahrenen Wetterlage. Dabei herrscht hoher Luftdruck über
Südwesteuropa und tiefer Luftdruck über Skandinavien. Dazwischen hat
sich eine milde und teils auch sehr feuchte westliche bis
nordwestliche Strömung eingestellt. Da die Luftmassen bei dieser
Konstellation vom milden Atlantik herangeführt werden, hat der Winter
hierzulande keine Chance. Ganz im Gegenteil. In den kommenden Tagen
erwarten wir im Süden, der bis zur Wochenmitte immer noch unter
leichten Hochdruckeinfluss liegt, vorfrühlingshafte Temperaturen um
15 Grad. Auch in den Tagen darauf bleibt uns diese Wetterlage
erhalten (siehe auch Thema des Tages vom 03.02.2024).

Am kommenden Wochenende dehnt sich ein markanter Langwellentrog über
Westeuropa bis weit nach Süden bis nach Algerien aus. Dabei kommt es
über der Iberischen Halbinsel zu einem markanten Kaltlufteinbruch
samt kräftiger Niederschläge. Gleichzeitig bildet sich über dem
westlichen Mittelmeer tiefer Luftdruck aus. Da wir uns in Deutschland
vorerst noch auf der Vorderseite des Troges befinden, dreht die
Strömung auf Südwest, womit die Temperaturen nach einer vorübergehend
leichten Abkühlung zur Wochenmitte sogar nochmals etwas ansteigen
werden. Damit sind zu Beginn des Wochenendes in der Südwesthälfte
Deutschlands voraussichtlich erneut Höchstwerte um 15 Grad zu
erwarten. Im weiteren Verlauf schwenkt der Trog weiter nach Osten.
Dabei gibt es allerdings bereits größere Unsicherheiten in der
Modellwelt. Während das amerikanische Wettermodell den Trog recht
rasch über Mitteleuropa überschwenken lässt, simuliert das
europäische Modell diesen wesentlich weiter im Westen mit Zentrum
über Benelux. Zudem wird dieser im europäischen Wettermodell
intensiver berechnet. In der ersten Variante würde uns im Verlauf ein
Schwall maritimer Polarluft erreichen. Damit wäre vor allem in den
höheren Lagen der Mittelgebirge Winterwetter möglich. In der zweiten
Variante würde uns dagegen unbeständiges und nasskaltes Wetter mit
kräftigen Niederschlägen, die allerdings nur in den Hochlagen der
Mittelgebirge als Schnee fallen, erwarten.

Auch die Ensemblevorhersage zeigt bis zum 14. Februar nur sehr
geringe Wahrscheinlichkeiten für einen Wintereinbruch mit Schnee bis
ins Flachland. Das Mittel der Berechnungen zeigt in 850 Hektopascal
(etwa 1500 m Höhe) im Verlauf der übernächsten Woche Temperaturen um
-5 Grad. Da die Luftmasse gut durchmischt ist, reicht es dabei im
Flachland tagsüber für deutliche Plusgrade. Somit wäre richtiges
Winterwetter dort vorerst kein Thema. Für die etwas höheren Lagen der
Mittelgebirge schaut es nach aktuellem Stand allerdings gar nicht so
schlecht aus, dass sich zumindest vorübergehend eine Schneedecke
bilden kann. Für alle Wintersportfans besteht ab Mitte Februar also
durchaus Hoffnung.


M.Sc.-Met. Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.02.2024

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